Helikopter und Zombies Der Kampf zwischen Inflation und Deflation

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Helikoptergeld

Andere finanzpolitische Maßnahmen, mit denen versucht wird, das Vertrauen der Konsumenten zu stärken, können ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Bekannt als Helikoptergeld oder Moderne Geldtheorie, spülen solche Maßnahmen Bargeld direkt in die Taschen der Konsumenten, um sie dazu zu bringen, es wieder auszugeben. Das kann auf einfache Weise erfolgen, wie jüngst die Regierungen von Hongkong, Japan und den USA zeigten. Diese stellen jedem einzelnen Wähler buchstäblich einen Scheck aus, mit der Bitte, loszugehen und damit Waren und Dienstleistungen einzukaufen.

Subtilere Möglichkeiten sind unter anderem der Erlass von Studienkrediten oder die Bereitstellung von Programmen für den erstmaligen Hauskauf. Egal wie, die Absicht dabei ist immer dieselbe: die Nachfrage anzukurbeln. Solche Maßnahmen neigen dazu, inflationär zu wirken. 

Angesichts der schieren Menge an Schulden, die im globalen System zirkulieren – insbesondere jetzt, da weitere Schulden in das System gekippt werden – wollen die Zentralbanken einen signifikanten Inflationsanstieg vermeiden, der andernfalls durch höhere Zinssätze in Schach gehalten werden müsste. Das könnte schlicht und ergreifend zu viel für das System sein. Gleichermaßen müssen die Zentralbanken einer Deflation entgegenwirken, bei der Konsumenten Käufe aufschieben, wohlwissend, dass die Preise zu einem späteren Zeitpunkt niedriger ausfallen. Das würde letztendlich zu einem wirtschaftlichen Abschwung führen.

Wie können sich Anleger gegen Inflation schützen?

Für Anleger ist Gold traditionell eine gute Absicherung gegen Inflation. Auch Aktien haben in der Vergangenheit tendenziell vor Inflation geschützt. Das gilt vor allem für Aktien jener Unternehmen, die innovativ sind, in Marketing sowie Forschung und Entwicklung investieren und in der Lage sind, ihre Preise selbst festzusetzen.

Anleihen hingegen sind abhängig von Inflationserwartungen, die sich in steigenden oder fallenden Zinssätzen niederschlagen. Zudem schwächt eine Inflation die Kaufkraft von Bargeld. Der daraus resultierende Schaden wird umso größer, je länger die Situation anhält. Wir haben es also mit einem komplexen Umfeld zu tun. Diversifizierte Anlagelösungen, die über verschiedene Regionen und Anlageklassen hinweg investieren, können jedoch dabei helfen, diese komplexe Situation zu bewältigen.


Über den Autor:
Alastair Irvine ist Produktspezialist im Independent Funds Team von Jupiter Asset Management. Er arbeitet seit 2015 für die börsennotierte Fondsgesellschaft. Irvine begann seine Karriere 1985 beim Börsenmakler Laurie, Milbank & Co. Er war über 20 Jahre im Bereich Aktien-Research tätig, unter anderem als stellvertretender Leiter für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Merrill Lynch, sowie als Partner und Leiter des Portfoliomanagements beim Investmenthaus Triple Point LLP.

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