Der Hedgefonds Third Point von Daniel Loeb hat sich mit 5,7 Prozent am Auktionshaus Sotheby’s beteiligt und strebt Veränderungen an. Third Point, mit Sitz in New York, hat für die Beteiligung 156,7 Millionen Dollar ausgegeben, wie am Montag aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorging. Loeb, 51, ein aktivistischer Investor, beabsichtige, mit Verwaltungsrat und Vorstand von Sotheby’s Gespräche aufzunehmen, hieß es weiter.
Die Mitteilung legt nahe, dass sich die Gespräche um Veränderungen in der Führung oder der Strategie des in New York ansässigen und von Chairman und Chief Executive Officer William Ruprecht geleiteten Auktionshauses drehen werden.
Sotheby’s mag ins Visier von Loeb gekommen sein, nachdem sich der Wettbewerber Christie’s International einem Umbau unterzieht, um besser für das neue, digitale Zeitalter gerüstet zu sein, wie Michael Plummer, früherer Chief Operating Officer bei Christie’s, in einem Interview mit Bloomberg News ausführt.
„Sie haben ihr Geschäftsmodell in den letzten zehn Jahren nicht radikal umgekrempelt“, sagt Plummer, heute Geschäftsinhaber von Artvest in New York. Die Gesellschaft berät bei Investments im Kunstmarkt. „Es hat den Anschein, dass diese Hedgefonds die Vorstellung haben, Sotheby’s könnte seine Geschäfte auf eine andere Weise führen.“
Die Aktie von Sotheby’s kletterte am Montag um drei Prozent auf 47,21 Dollar. Damit summiert sich der Kursgewinn in diesem Jahr auf 40,4 Prozent. Und Loeb ist nicht der einzige aktivistische Investor, der ein Auge auf Sotheby’s geworfen hat. Trian Fund Management, der Hedgefonds von Nelson Peltz, hat laut einer Pflichtmitteilung aus dem August in den drei Monaten bis Ende Juni 2,07 Millionen Sotheby’s-Aktien gekauft. Das entspricht einer Beteiligung von rund 3 Prozent. Marcato Capital Management legte eine aktivistische Beteiligung im Umfang von 6,6 Prozent in Aktien und Optionen offen.
Sotheby’s hat im vergangenen Jahr 768,5 Millionen Dollar umgesetzt, wobei der größte Teil aus dem Auktionsgeschäft mit Kunst, Juwelen und edlen Weinen kam. 2012 konnte Sotheby’s auch einen Auktionsrekord vermelden: Den Verkauf des Bilds „Der Schrei“ von Edvard Munch für 119,9 Millionen Dollar. Größter Konkurrent der New Yorker ist Christie’s, mit Sitz in London.
Dieses Auktionshaus wurde 1998 von Artemis SA, der Holdinggesellschaft des Milliardärs Francois Pinault gekauft und von der Börse genommen. „Verwaltungsrat und Management Team fühlen sich verpflichtet, dauerhaften Wert für alle Sotheby’s-Aktionäre aufzubauen und begrüßen Investments in die Gesellschaft“, sagte Unternehmenssprecher Andrew Gully.
Loeb und seine Ehefrau Margaret Munzer Loeb sind als Sammler von Kunst aus der Nachkriegszeit, zeitgenössischer Kunst sowie von feministischen Werken bekannt. Das Magazin „Art News“ reiht sie dieses Jahr unter den 200 führenden Sammlern ein. 2009 verkaufte der Hedgefondsmanager ein blau-rosa Ei von Jeff Koons für 5,5 Millionen Dollar.
Aktivistische Investoren, typischerweise Hedgefondsmanager, streben in der Regel danach, einen Anteil von mindestens 5 Prozent an einem Unternehmen zu erwerben. Sie machen ihre Absicht öffentlich, auf Veränderungen hinzuwirken um die Eigenkapitalrendite zu verbessern. Dazu reichen sie eine sogenannte 13D-Mitteilung bei der SEC ein.
Streitbarer Hedgefonds Hedgefondsmanager Loeb greift nach Sotheby’s
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