Tiger Global ist ein Top-Performer der Hedgefonds-Branche. Die Jahresrenditen lagen – getragen von größtenteils aggressiven und mitunter riskanten Wetten auf Technologieaktien – stets oberhalb der 20 Prozent Marke. Chase Coleman, der den Hedgefonds 2001 gründete, gilt als Star der Branche und ist dadurch rund 11 Milliarden Dollar reich geworden. Anfang 2021 nahm ihn die Londoner Dachfondsfirma LCH Investments ihn in ihre Ruhmeshalle der "leistungsstärksten Hedgefonds-Manager aller Zeiten" auf, nachdem er im Vorjahr Gewinne in Höhe von 10,4 Milliarden Dollar eingeholt hatte.
Doch derzeit wendet sich das Blatt für den erfolgsverwöhnten Coleman. Der Kurssturz an der Nasdaq (National Association of Securities Dealers Automated Quotations) – der Nasdaq 100 rutschte im April um 13 Prozent ab, was dem größten monatlichen Rückgang seit 2008 gleichkommt – und bei Techwerten weltweit, vor allem bei schnell wachsenden Unternehmen aus den USA und China, der Lockdown in China sowie die Entscheidung der Fed, die Zinssätze anzuheben, setzt seinem Fonds schwer zu.
„Der April hat zu einem sehr enttäuschenden Start ins Jahr 2022 für unsere Publikumsfonds beigetragen", schrieb Tiger Global in einem Investorenbrief.
Tiger Global steuert auf sein mit Abstand schlechtestes Jahr überhaupt zu. In den ersten vier Monaten 2022 verlor der Hedgefonds laut New York Times rund 17 Milliarden Dollar. Damit liegt der Verlust unterm Strich bei 44 Prozent. Das stellt einen der größten Dollarrückgänge für einen Hedgefonds in der Geschichte dar. Und das Ende der Fahnenstange ist wohl noch gar nicht erreicht, da das Ende des billigen Geldes und damit die Grundlage von Tiger Globals Geschäftsmodell – so macht es zumindest derzeit den Anschein – gerade erst eingeläutet wurde.