Finanzierungen sollten daher neben den Aufschwung- auch immer Abschwung-Szenarien berücksichtigen. Eine sinnvolle Maßnahme ist es, eine Finanzierung auf weniger als den maximalen Beleihungswert eines Vermögens abzustellen. Man könnte diesen risikoberücksichtigenden Wert von zirka 30 Prozent der Portfoliogröße auch als moderate Kreditaufnahme (siehe Grafik) bezeichnen.
Bei über 30 Prozent liegender Fremdkapitalfinanzierung ändert sich die Portfoliocharakteristik hin zu höheren Risikoprofilen. Wird ein solches höheres Risiko gewünscht, wäre es sinnvoll, diese direkt über eine Reallokation des Portfolios zu wählen. Somit ließe sich eine diversifizierte, langfristig ausgerichtete Vermögensallokation erreichen, ohne die beschriebenen zusätzlichen Risiken einzugehen.
Fazit
Eine Liquiditätslinie gehört in jede Kundenbilanz. Sie kann helfen, die Wertentwicklung eines Vermögens positiv zu beeinflussen oder aber auch dabei unterstützen, Liquidierungen von Wertpapieren zu einem ungewünschten Zeitpunkt zu vermeiden. Auch für weniger liquide Vermögensgegenstände kann es durchaus effizient sein, den darin enthaltenden Vermögenswert zu nutzen und einen Teil langfristig zu finanzieren.
Eine Berücksichtigung der Risiken einer Finanzierungsaufnahme ist die Basis für langfristigen Erhalt und Weiterentwicklung eines Vermögens. Dabei ist es enorm wichtig, einen Darlehenspartner auszuwählen, der über eine robuste Bilanz verfügt, die durch viele Zyklen diszipliniert gemanagt wurde und so auch in anspruchsvollen Marktphasen kontinuierlich Liquidität bereitstellen kann.
Über den Autor:
Dirk Scheunemann ist Kreditberater bei der J.P. Morgan Private Bank in Frankfurt. Er entwickelt gemeinsam mit Kunden individuelle Kreditlösungen, die von vermögensbasierten bis zu ungesicherten Krediten reichen.