Hebel mit Bedacht Wie sich Fremdkapital in Portfolios effizient nutzen lässt

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Illiquides im Fokus

Bankgarantien eignen sich zum Beispiel, um Kaufpreisrückbehalte im Rahmen von Unternehmenstransaktionen abzubilden. Das ermöglicht dem Verkäufer, 100 Prozent des Kaufpreises zu reinvestieren und gleichzeitig mögliche negative Zinsen in Notar-Anderkonten zu vermeiden. Eine ähnliche Verwendung ist das Absichern von sonstigen Drittparteiforderungen.

Neben dem liquiden Teil weisen Vermögen oft einen illiquiden Strukturanteil auf, der häufig einen deutlich höheren Anteil am Gesamtvermögen hat als Finanzinstrumente. Nachfolgend einige Möglichkeiten, wie sich auch weniger liquide Positionen in die Finanzierungsstruktur einfügen lassen.   

  • Aktivieren von Unternehmensbeteiligungen: Eine Unternehmensbeteiligung in Verbindung mit einem Offenlegen der Vermögensverhältnisse kann als Sicherheit für ein Darlehen dienen, das einer Zweckgesellschaft – gegebenenfalls für ein Investment auch außerhalb Deutschlands – zur Verfügung gestellt wird.
  • Kunstfinanzierung: Eine direkte Beleihung von diversifizierten Kunstkollektionen kann Teil der Vorbereitung auf das Begleichen der Erbschaftsteuer sein. Eine Inanspruchnahme kann später selbstbestimmt aus den Erträgen oder Verkäufen des Gesamtvermögens zurückgeführt werden.
  • Privatflugzeuge, Yachten: Ist es wirklich sinnvoll, dass ein Vermögensinhaber in einen Sachwert investiert, der kontinuierlich abzuschreiben ist? Oder kann es effizient und risikoadäquat sein, mit den einzusetzenden Mitteln langfristig unternehmerisch engagiert zu bleiben?
  • Auslandsimmobilien: Grenzüberschreitende und seitens des Zahlungsverkehrs aus Deutschland abzuwickelnde Immobilienfinanzierungen können einen eleganten Weg darstellen, ein Investitionsobjekt oder eine eigengenutzte Immobilie zu erwerben.

Risiken managen

Vermögen, die Fremdkapital nutzen, sind Tail Events, also Ereignissen, die vom vorherrschenden Trend deutlich abweichen, stärker ausgesetzt. Ebenso bestehen spezifische Finanzierungsrisiken wie etwa Zins- oder Margin-Call-Risiken.

Um die finanziellen und strukturellen Ziele zu erreichen, muss man in der Lage sein, auch in der Erholungsphase, die einem starken Abschwung folgt, investiert zu bleiben. Es gilt zu vermeiden, dass man durch Margin Calls aus dem Markt gedrängt wird und somit die Markterholung verpasst. Um Erholungen, wie die nach der Krise 2008, überhaupt nutzen zu können, muss man der erhöhten Volatilität standhalten, die einem fremdfinanzierten Vermögen innewohnt.