Hauck & Aufhäuser „Die Regulierung bietet Vermögensverwaltern große Chancen“

Ist Partner bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser: Michael O. Bentlage

Ist Partner bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser: Michael O. Bentlage

private banking magazin: Wie ist Hauck & Aufhäuser im Asset Servicing aufgestellt?

Michael O. Bentlage: Wir sind die einzige Privatbank, die in Deutschland ein eigenes Geschäftsfeld für die Betreuung von Vermögensverwaltern geschaffen hat. Dazu zählt alles, was mit der Auflegung und Verwaltung von Publikums- und Spezialfonds sowie deren Verwahrung zu tun hat. Hauck & Aufhäuser unterstützt bereits seit 20 Jahren Vermögensverwalter bei der Umsetzung von individuellen Investmentstrategien in einem Publikums- oder Spezialfonds. Als unabhängiger Dienstleister übernimmt die Bank die Hauptverwaltung und alle damit verbundenen Tätigkeiten. Als Depotbank und Verwahrstelle bieten wir die Verwahrung sämtlicher Finanzinstrumente an. Derzeit betreuen wir mehr als 100 lizensierte Vermögensverwalter und haben zuletzt das Kundenspektrum in den institutionellen Bereich ausgeweitet, betreuen also auch Pensionskassen, Stiftungen, Versicherungen oder Gewerkschaften.

Viele Verwahrstellen treten mit einem ähnlichen Profil auf. Wie finden Vermögensverwalter die richtige?

Bentlage: Vermögensverwalter sollten vor ihrer Entscheidung genau prüfen, wie personelle Ausstattung und Organisationsstruktur ausfallen. Wie wird bei der Pressearbeit, der Bekanntmachung der Produkte und dem Networking unterstützt? Die Vertriebsunterstützung ist ein wesentlicher Faktor. Hauck & Aufhäuser hat keine Dienstleistungen ins Ausland outgesourct und bietet Kunden stets einen primären Ansprechpartner. Wir agieren zudem mandatebezogen und nicht prozessorientiert – wir lassen uns auf den individuellen Prozess des Kunden ein und nicht umgekehrt.



Welche Kriterien sind entscheidend für den Erfolg von Private-Label-Fonds?

Bentlage: Die Kontinuität im Fondsmanagement ist sehr wichtig. Hier können sich Private-Label-Fondsmanager von großen Fondsorganisationen abheben, denn dort finden häufiger Wechsel statt, und es muss meist eine Hausstrategie befolgt werden. Die Persönlichkeit und die Erfahrung des Fondsmanagers haben einen starken Einfluss auf die Anlagestrategie. Wir halten es zudem für wichtig, dass neue Fonds schon nach etwa einem Jahr eine gewisse kritische Größe überschreiten sollten, um in den Blickwinkel neuer Investoren zu gelangen. Eine gute Performance spielt eine wichtige Rolle, aber sie allein genügt nicht.

Bei welcher Fondsgröße setzen Sie die kritische Schwelle an?

Bentlage: Generell geht man im Markt konzeptunabhängig von 10 Millionen Euro Volumen für die Startphase aus, das reicht aber auf Dauer nicht aus. Das Volumen sollte stetig zunehmen. Einer der von uns unterstützten Fonds, dem dies durch hervorragende Vertriebsarbeit und herausragende Performance rasch gelungen ist, ist zum Beispiel der Acatis Gané, der vor sieben Jahren aufgelegt wurde und 2015 ein Volumen von über einer Milliarde Euro erreicht hat.

Wo liegen die meisten Probleme der Fondsinitiatoren bei der Umsetzung ihrer Investmentideen?

Bentlage: Das Startkapital ist ein Thema, auch mit einer guten Fondsidee müssen zu Beginn Investoren überzeugt werden, um auf das Mindestvolumen zu kommen. Eine weitere Hürde ist die Regulatorik, die bisweilen die Umsetzung der Ideen behindert. Das können etwa Diversifizierungsvorschriften oder Anforderungen bestimmter Investorengruppen sein. Und schließlich muss der Fondsinitiator bei Anlegern Vertrauen gewinnen und sich richtig positionieren, um sich von der Konkurrenz positiv abzuheben. Hier spielen sein Hintergrund und Track Record eine wichtige Rolle. Bisweilen mangelt es auch am Networking in der Branche. Bei all diesen Punkten unterstützen wir angehende Private-Label-Fondsmanager.

Vor welchen Herausforderungen stehen Vermögensverwalter?

Bentlage: Die Regulierung – Stichwort Mifid II – wird weiter zunehmen und bietet unabhängigen Vermögensverwaltern eine große Chance, sich eindeutig vom immer weiter standardisierten Service der Banken für Privatkunden abzugrenzen. Die dort weiter zunehmende Unzufriedenheit der Kunden können Vermögensverwalter durch ihren individuellen Zugang nutzen. Das Marktpotenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft. In der Schweiz und den USA etwa liegt der Marktanteil wesentlich höher als hierzulande.


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