Die Harvard Universität hat ihr Stiftungsvermögen (Endowment) neu aufgestellt – und erntet nun die Früchte: Im Geschäftsjahr 2024 erwirtschaftete der Fonds eine Rendite von 9,6 Prozent. Unter der Leitung von N.P. ‚Narv‘ Narvekar erzielte die Harvard Management Company (HMC) somit mehr als das Dreifache des Vorjahres, als sie eine Rendite von 2,9 Prozent erreichte.
Zum 30. Juni stieg der Gesamtwert des weltweit größten Universitätsfonds somit auf umgerechnet 49 Milliarden Euro (53,2 Milliarden US-Dollar). Geschäftsführer (CEO) Narvekar führt den Erfolg auf strategische Anpassungen über die vergangenen sieben Jahre zurück, die das Risikoprofil, die Vermögensaufteilung und die Auswahl der Manager betreffen.
Zentrale Änderungen in der Anlagestrategie umfassen:
- Reduzierung der Immobilien- und Rohstoffpositionen von 25 Prozent auf 6 Prozent gegenüber dem Portfolio von 2018
- Erhöhung des Private-Equity-Anteils auf 39 Prozent
- Steigerung des Hedgefonds-Anteils auf 32 Prozent
Im Gegensatz zum Vorjahr, als der risikoarme Ansatz Harvards zu einer niedrigeren Rendite führte, konnten sich die Anpassungen in diesem Jahr bewähren. Mit einem Aktienanteil von nur 11 Prozent im Portfolio spiegelte „die Rendite der Stiftung im Geschäftsjahr 2023 keinen signifikanten Einfluss von Aktienbewegungen wider“, wie Narvekar in seinem damaligen Jahresschreiben erklärte. In volatileren Marktphasen hat sich diese konservative Strategie jedoch als vorteilhaft erwiesen.
Die aktuelle Vermögensaufteilung des Harvard Endowment stellt sich wie folgt dar. Der Rohstoffanteil von nur noch 1 Prozent wird inzwischen unter Andere reale Vermögenswerte zusammengefasst. Der größte Teil entfällt auf Private Equity.
Performance-Vergleich: So schlagen sich die Elite-Unis
Im Kontext der Ivy-League-Universitäten positioniert sich Harvard mit seiner 9,6-Prozent-Rendite an drittbester Position:
- Columbia und Brown erzielten mit 11,5 Prozent beziehungsweise 11,3 Prozent höhere Renditen.
- Cornell (8,7), Dartmouth (8,4) und die University of Pennsylvania (7,1) blieben hinter Harvard zurück.
- Yale war einst Pionier in der Verlagerung weg von US-Aktien hin zu alternativen Anlagen, konnte in diesem Jahr aber mit 5,7 Prozent nur die zweitniedrigste Rendite erzielen. Der Gesamtwert des zweitgrößten Universitätsfonds stieg auf 38,3 Milliarden Euro (41,1 Milliarden US-Dollar).
- Princeton gelang mit 3,9 Prozent der erste positive Investitionsertrag seit 2021, dennoch weist die Universität erneut die schlechteste Jahresperformance in der Ivy League auf.
Harvards Anlagestrategie zeichnet sich durch ein vergleichsweise niedrigeres Risikoprofil aus. Dass Harvard für die Finanzierung eines wesentlichen Teils ihrer Tätigkeiten auf Stiftungsausschüttungen angewiesen ist, führt laut Narvekar „zu einer geringeren Risikotoleranz als bei vielen unserer größten Konkurrenten unter den privaten Universitäten.“ Nach „sorgfältiger und strenger Analyse“ wurde das Portfoliorisiko 2021 leicht erhöht.
Das Stiftungsvermögen schüttete im Geschäftsjahr 2024 rund 2,4 Milliarden US-Dollar an den Betriebshaushalt von Harvard aus, was etwa 37 Prozent des Gesamtbudgets der Universität ausmacht. Diese Zahl unterstreicht die zunehmende Abhängigkeit der Universität von ihrem Endowment. „Vor zwanzig Jahren machten die Ausschüttungen 21 Prozent des Universitätsbudgets aus. Jetzt nähern wir uns 40 Prozent“, ordnet Narvekar die Entwicklung ein.