Harvard stehe finanziell stärker unter Druck als bisher angenommen: Der milliardenschwere Investor und Harvard-Absolvent Bill Ackman warnt vor einer drohenden „Finanzkrise“ an seiner Alma Mater. „Vielleicht weiß es die Universität noch nicht. Aber sie ist mittendrin“, sagte Ackman auf der Milken Institute Global Conference.
Der Gründer von Pershing Square Capital Management schätzt, dass das offiziell mit 53 Milliarden Dollar bewertete Stiftungsvermögen in Wirklichkeit nur etwa 40 Milliarden Dollar wert sei. Grund dafür sei vor allem die problematische Vermögensstruktur mit einem hohen Anteil an Private-Equity-Beteiligungen, die Ackman als „hochgradig illiquide und schlecht investiert“ kritisiert.
Harvard steht seit einigen Wochen im Konflikt mit der Trump-Administration, die mehrjährige Zuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar eingefroren hat. Diese Situation verschärft sich weiter: Die US-Regierung kündigte nun an, neue Bundesforschungszuschüsse für Harvard komplett einzustellen.
Notverkäufe mit erheblichen Abschlägen drohen
Vor diesem Hintergrund befindet sich die Elite-Universität laut „Bloomberg“-Informationen in fortgeschrittenen Gesprächen über den Verkauf von Private-Equity-Beteiligungen im Wert von rund einer Milliarde Dollar. Nach Ackmans Einschätzung würde ein solcher Verkauf jedoch nur mit einem „bedeutenden Abschlag“ auf die Buchwerte möglich sein. Die Folge: Auch die verbleibenden Private-Equity-Investments müssten entsprechend abgewertet werden.
Harvard hat fast 40 Prozent seines Stiftungsvermögens in Private Equity angelegt – ein ungewöhnlich hoher Anteil, der sich nun als problematisch erweisen könnte. Ackman bezeichnete Harvard auf der Konferenz polemisch als „einen Haufen alter Gebäude, ein paar schöne Immobilien“ und kritisierte eine aufgeblähte Verwaltung.
Rechtlicher Widerstand gegen Mittelkürzungen
Die Universität selbst hat inzwischen rechtliche Schritte gegen das Einfrieren der Bundesmittel eingeleitet und wirft der Regierung vor, mit ihrem Vorgehen die wissenschaftliche Forschung zu gefährden. Ackman differenzierte hier: Die einzelnen Wissenschaftler an Harvard verdienten durchaus Anerkennung für ihre Forschungsfortschritte – diese könnten aber auch an andere Universitäten wechseln.
Bereits vor seinen Äußerungen auf der Milken-Konferenz hatte Ackman Penny Pritzker, ehemalige US-Handelsministerin und Leiterin der Harvard Corporation, kritisiert. Sie sei mitverantwortlich für das Missmanagement der Universität, einschließlich ihrer Finanzen und Beziehungen zur Regierung.
Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass Harvard nicht nur in einem politischen, sondern auch in einem finanziellen Überlebenskampf steckt – mit möglichen Signalwirkungen für andere Elite-Universitäten und ihre Anlagestrategien.