Hannover Finanz legt einen Fonds für die Herausforderungen im Mittelstand auf. Die 2023 gegründete Restrukturierungssparte Hannover Finanz Opportunities (HFO) hat den HFO Deutschland Fonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren konzipiert. Das Zielvolumen sind 100 Millionen Euro, davon seien bisher rund 65 Prozent eingeworben. Die Kapitalzusagen stammen überwiegend aus dem Umfeld deutscher Unternehmerfamilien und Family Offices. Der Zeichnungsschluss soll im September 2024 erfolgen.
Der Fonds soll langfristiges Kapital bereitstellen, um die Herausforderungen mit lösen zu können, vor denen der deutsche Mittelstand steht. Dazu verfolge HFO einen Wertschöpfungsansatz (Value Creation) mit Halteperioden zwischen drei bis sieben Jahren. Laut Mitteilung von HFO ist der Unterschied zu Turnaround-Fonds, dass nach der Stabilisierungsphase die Unternehmen nicht sofort verkauft werden, sondern man die strategische Transformation begleitet. Zu den Investments zählen Unternehmen aus der DACH-Region mit einem Umsatz bis 250 Millionen Euro.
Restrukturierungsexperten verpflichtet
In dem Zuge hat Hannover Finanz zwei Mitarbeiter von der Unternehmensberatung Roland Berger eingestellt. Gerd Sievers tritt in die Geschäftsführung der HFO ein und bildet mit dem bestehenden HFO-Geschäftsführer Hermann Reitze das Management-Team des HFO Deutschland Fonds.
Sascha Haghani ist Teil des Geschäftsführerkreises der Hannover Finanz um Goetz Hertz-Eichenrode (Sprecher) und Robert Pauli. In seiner Funktion wird sich Haghani neben der Value Creation des Gesamtportfolios der Hannover Finanz Gruppe insbesondere um die Restrukturierungssparte HFO kümmern und dem Investment Committee des HFO Deutschland Fonds vorsitzen.
Dem Investmentkomitee des HFO Deutschland Fonds gehören neben Haghani außerdem Rüdiger Rass, Bereichsvorstand und Leiter Kreditrisiko (Chief Credit Risk Officer) der Commerzbank sowie Hertz-Eichenrode und Pauli an.
Private-Equity-Unternehmen wurde 1979 gegründet
Die Hannover Finanz besteht aus den Sparten HF Equity (Eigenkapitalfinanzierungen), HF Debt (Kreditfinanzierungen), und HF Opportunities (Sondersituationen). Größte Gesellschafter sind die Rückversicherung Hannover Rück und das eigene Management. Beide halten jeweils einen Anteil von 27,8 Prozent. Zu den weiteren Investoren zählen unter anderem die Commerzbank, Signal Iduna sowie die Nürnberger und Baloise Lebensversicherung.
Gegründet wurde das Private-Equity-Unternehmen 1979 aus der HDI- und damit aus der heutigen Talanx-Versicherungsgruppe heraus. Seitdem hat die Beteiligungsgesellschaft über zwei Milliarden Euro in 250 Beteiligungen investiert und hält derzeit Anteile von 35 verschiedenen Unternehmen. Dazu zählt unter anderem das Multi Family Office Finvia.