ANZEIGE

Handelskrieg China und USA Lichtblick für Finanzaktien

Die Amerikaner und Chinesen haben die erste Phase eines Handelsabkommens angekündigt, was zu erfreulichen Kursanstiegen an den Aktienmärkten führte. Das Abkommen beinhaltet, dass die Chinesen US-Agrarprodukte im Wert von etwa 40 bis 50 Milliarden US-Dollar kaufen und in Bezug auf geistige Eigentumsrechte und Finanzdienstleistungen, darunter Währungen, gewisse Zugeständnisse machen.

Im Gegenzug verzichten die Amerikaner auf die Einführung neuer Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 250 Milliarden US-Dollar, die ansonsten in Kraft getreten wären.

Signalwirkung ist größer als der wirtschaftliche Effekt

Es ist noch unklar, aus was die chinesischen Zugeständnisse genau bestehen. Die Details werden in den kommenden Wochen ausgearbeitet. Wenn alles gut geht, wird das Abkommen voraussichtlich Mitte November von beiden Parteien unterschrieben.

Isoliert betrachtet, hat das Abkommen keine große Bedeutung für die Weltwirtschaft. Die Signalwirkung ist deutlich größer als der tatsächliche Einfluss, aber es ist ganz sicher ein positiver Schritt in die richtige Richtung.

Daher gehen wir weiterhin davon aus, dass ein umfangreicheres Abkommen, das den Handelskonflikt zwischen den USA und China endgültig beilegt und größere positive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat, noch in weiter Ferne liegt.

Was dies für unsere Empfehlungen bedeutet

Das angekündigte Teilabkommen ist für Danske Bank kein Grund, die übergeordnete Allokation unserer Portfolios zu ändern.

Wir behalten eine kleinere Übergewichtung in Aktien und eine entsprechende Untergewichtung in Anleihen bei. Im Aktienbereich bleiben wir in US-Aktien übergewichtet, da wir dort das attraktivste Renditepotenzial sehen.

Das Abkommen beeinflusst allerdings die Branchenempfehlungen von Danske Bank, wo die Finanzbranche von untergewichtet auf neutral angehoben wurde.

Lichtblick für einen herausgeforderten Sektor

Die Finanzbranche ist bei Anlegern schon seit längerer Zeit ein unbeliebter Sektor. Die extrem niedrigen Zinsen haben die Gewinne der Banken geschmälert. Gleichzeitig wurde der Sektor von regulatorischen Anforderungen erfasst, die massive Investitionen verlangen. Außerdem leidet die Finanzbranche unter dem langfristigen Trend, dass Anleger seit der Finanzkrise Wachstumsaktien bevorzugen. Diese haben in den vergangenen zehn Jahren im Allgemeinen deutlich stärkere Anstiege verzeichnet als Value-Aktien, die durch günstige Bewertungen im Verhältnis zum Unternehmenswert gekennzeichnet sind – und die Finanzbranche ist ein klassischer Value-Sektor.

Mit dem angekündigten Teilabkommen zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf leicht steigende Zinsen am langen Ende, da es die Zukunftsaussichten für die Weltwirtschaft etwas stabilisiert, was wiederum positiv für die Gewinnchancen der Banken wäre.

Untergewichtung kann teuer werden

Wenn zugleich viele Investoren eine sehr geringe Ausrichtung auf den Finanzsektor haben, können Finanzaktien besonders stark in die Höhe schnellen, wenn die Anleger allmählich wieder Geschmack an dieser Branche finden.

Wenn Finanzaktien erst wieder Fahrt aufnehmen, kann man gar nicht schnell genug reagieren, bevor es zu spät ist. Dann wird es teuer, wenn man mit einer Untergewichtung in diesem Sektor Rendite einbüßt. In Bezug auf die Gewinne und die regulatorischen Anforderungen sehen wir weiterhin große Herausforderungen für den Sektor.

Wir empfehlen primär einen breiten Zugang zum Finanzsektor anstatt zu versuchen, vielversprechende Einzelaktien herauszupicken. Nicht zuletzt, weil die bevorstehende Berichtssaison einen besonders großen Unterschied zwischen den Gewinnern und Verlierern innerhalb des Sektors in der kommenden Zeit hervorbringen kann. Bei einer Investition in Einzelaktien empfehlen wir Anlegern, sich auf Qualitätsaktien zu konzentrieren.

Als Gegengewicht zur Erhöhung der Gewichtung im Finanzsektor reduziert Danske Bank ihre Ausrichtung auf die Grundbedarfsgüterbranche von neutral auf untergewichtet – unter anderem, weil sich dieser Sektor gut entwickelt hat und jetzt unter den defensiveren Branchen am teuersten ist.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen