Handelskrieg, Brexit & Co., Teil 2 Die neue Korrelationswelt von Morgen

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Inversion der US-Zinsstrukturkurve

Später im Jahr 2019 könnte es erneut zu einer ähnlichen Parallelbewegung kommen. Viele Analysten fürchten, dass es durch aggressivere Zinserhöhungen der US-Notenbank Ende des Jahres zu einer Inversion der Renditekurve kommen könnte. Dies wurde in der Vergangenheit immer als Vorbote einer kommenden Rezession gedeutet. Allerdings ist die Länge der Vorlaufzeit sehr viel schwerer zu bestimmen. Teilweise konnte es in vergangenen Zinszyklen bis zu 18 Monate dauern, bevor das Bruttoinlandsprodukt tatsächlich schrumpfte.

In der Tat zeigen historische Daten, dass die Hausse durchaus noch drei Monate anhalten kann, ehe die Aktienkurse mit dem Abstieg beginnen. Kombiniert mit fallenden Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve könnte dies abermals auf gleichzeitige Kursanstiege bei Aktien und Renten hinauslaufen.

Mit höheren Geldmarktsätzen in den Vereinigten Staaten könnte auch eine weitere Aufwertung des US-Dollars einhergehen. Theoretisch sollte eine größere Zinsdifferenz eine Währung für ausländische Investoren interessanter machen. In der Tat konnten wir auch dann einen Anstieg der US-Währung beobachten, wenn die dortigen Aktienmärkte aufgrund von Inflationssorgen auf Talfahrt gingen. Der Grund für die Aufwertung war das erwartete Gegensteuern der Zentralbank durch aggressivere Leitzinserhöhungen.

Politisches Risiko in Europa

Der wachsende Populismus in Europa und die damit einhergehenden Regierungskrisen in Deutschland und Italien sorgten regelmäßig für eine Abschwächung der Einheitswährung und damit eine weitere Stärkung des US-Dollars. Auch wenn sich die Sorgen um das italienische Haushaltsdefizit etwas gelegt haben, besteht doch weiterhin die Gefahr einer erneuten Auseinandersetzung mit der Europäischen Kommission. Dies könnte eine neuerliche Ausweitung der Risikoprämien von italienischen Staatspapieren gegenüber deutschen Bundesanleihen zur Folge haben.

Letztere könnte noch verstärkt werden durch die Tatsache, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ab Januar ihr Anleihekaufprogramm einstellt. Auch wenn dies schon seit langem kommuniziert wurde und daher vollständig eingepreist sein sollte, könnte es doch wiederum zu höheren Renditeaufschlägen für Italien führen. Eine Ansteckung auf andere periphere Emittenten ist bislang ausgeblieben, aber die mangelnde Unterstützung durch die EZB könnte schlussendlich doch in steigenden Finanzierungskosten auch in Spanien, Griechenland oder Portugal resultieren.