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Halbjahresausblick von HSBC Risikoscheu zwingt Anleger hinter strategische Rückzugslinien

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MSCI World (weekly): Bullishe Marktkräfte erlahmen

Der Kursverlauf des MSCI World ist ein weiterer Chart, der prädestiniert ist für die Definition strategischer Rückzugslinien. Zunächst einmal stammt das historische Allzeithoch des Weltaktienbarometers (2.250 Punkte) vom Januar und liegt somit bereits einige Monate zurück. Auf Monatsbasis folgte im Februar eine Korrekturkerze, in deren Schwankungsbreite sich die gesamte Kursaktivität der letzten Monate vollzogen hat. Die vergangenen vier Monate stellen also sogenannte „inside candles“ dar, die zudem markante Dochte aufweisen. Das heißt: Zuletzt verliefen verschiedene Rallyversuche immer wieder im Sande. Letztlich sind das alles Indizien dafür, dass die bullishen Marktkräfte erlahmen.

Dieser Umstand wird von charttechnischer Seite bestätigt, denn nach dem Rückfall in den Basisaufwärtstrendkanal seit 2009 ist nun auch noch der Bruch des steilen Haussetrends seit Februar 2016 (aktuell bei 2.184 Punkten) zu beklagen. Gleichzeitig steht auch die 38-Wochen-Linie (aktuell bei 2.101 Punkten) zur Disposition. Sie hatte zuletzt immer wieder als Unterstützung fungiert. Dass noch mehr Korrekturbedarf bestehen könnte, signalisiert zum Beispiel der MACD-Indikator, der die Schwungkraft des Marktes angibt. Auf Monatsbasis steht er auf historisch hohem Niveau vor einem neuen Ausstiegssignal. In diesem Umfeld gilt es, das bisherige Jahrestief bei 2.010 Punkten unbedingt zu verteidigen.

Dax-Kursindex (monthly): Deutsche Standardwerte machen keine gute Figur

Die beschriebenen weltweiten Bremsspuren gehen nicht spurlos am heimischen Aktienmarkt vorbei. Dabei steht für die Bullen derzeit einiges auf dem Spiel. Am eindrucksvollsten zeigt das der Langfristchart des Dax-Kursindex (siehe untenstehende Grafik links). Im Mai drehten die deutschen Standardwerte ohne Berücksichtigung der Dividenden exakt im Dunstkreis der horizontalen Hürden bei rund 6.100 Punkten nach unten. Das zyklische Hoch vom Januar (6.444 Punkte) konnte zuletzt also nicht mehr erreicht werden. Vielmehr ergab sich auf Monatsbasis ein negatives Candlestick-Muster in Form eines „shooting stars“. Im Juni zeigte sich ein ähnliches Kursmuster, was unter dem Strich die Gefahr der Ausprägung einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation erhöht. Definiert wird diese durch die Hochs bei 6.138/6.444/6.095 Punkten.

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Vor diesem Hintergrund sollten Anleger unbedingt die Nackenzone der drohenden Umkehr, definiert durch die Kumulationszone bei rund 5.600 Punkten, im Blick behalten. Auf diesem Niveau fällt das 38,2-Prozent-Fibonacci-Retracement des Aufwärtsimpulses von Anfang 2016 (5.644 Punkte) mit den letzten beiden Tiefs (5.625/5.541 Punkte) sowie der 38-Monats-Linie (aktuell bei 5.543 Punkten) zusammen. Ein Abgleiten unter diese Bastion würde die beschriebene Toppbildung vervollständigen. Doch nicht nur das: Eine solche Weichenstellung erhöht übergeordnet auch die Gefahr, dass das kleinere S-K-S-Muster gleichzeitig Teil eines größeren Doppeltopps ist.