Gutes tun, tut gut – Teil 7 Wie man die Performance eines sozialen Investments misst

Wann liefert eine Wirkungsanalyse eines sozialen Investments eher emotionale Ergebnisse, wann wirkliche belastbare?

Wann liefert eine Wirkungsanalyse eines sozialen Investments eher emotionale Ergebnisse, wann wirkliche belastbare? Foto: Stefan Schultze/Phineo gAG

Während es bei profitorientierten Unternehmen um finanziellen Gewinn geht, ist der Gewinn gemeinnütziger Organisationen ihre Wirkung. Damit gemeint ist die Veränderungen, die sie bei ihren Zielgruppen, deren Lebensumfeld und der Gesellschaft erreichen. Leider lässt sich dieser Gewinn nicht in einer simplen Zahl ausdrücken, da die Wirkung gemeinnütziger Arbeit sehr viel komplexer ist.

Das Instrumentarium

In der alltäglichen Arbeit gemeinnütziger Organisationen geht es vor allem darum, die eigene Arbeit regelmäßig zu reflektieren und sie zielgruppengerecht weiterzuentwickeln. Dabei helfen bereits einfache Instrumente und Methoden, die zwar keine wissenschaftlich belastbaren Ergebnisse zutage fördern, sehr wohl aber Hinweise geben, was gut läuft und ob sich ein Projekt noch auf Kurs befindet. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Wirkung ist daher eher eine Wirkungsanalyse und weniger eine Wirkungsmessung. 

Welche Instrumente und Methoden gibt es hierfür? Die folgende Übersicht gibt einen kurzen Überblick über wesentliche Instrumente und Methoden, die Sie zum Anstoß eines internen Monitoring und zur Selbstevaluation nutzen können:
  • Zählen: Zählen kann man zum Beispiel die Teilnehmenden an einem Workshop, Anfragen nach einem Angebot oder die erschienenen Presseartikel. Auch wenn die genannten Dinge keine Wirkungen sind, sondern Outputs oder Leistungen, geben sie zunächst einmal wichtige Hinweise darauf, inwieweit ein Angebot angenommen wird oder ob sich etwa über die Zeit die Nachfrage geändert hat.

  • Anekdoten: Mit Anekdoten sind informelle Gespräche oder unsystematische Feedbacks gemeint, die von den Zielgruppen bekommen. Oftmals ergeben sich aus Gesprächen, die ganz nebenbei laufen, bereits Hinweise, was gut ankommt und was nicht, ohne dass dafür eine künstliche Befragungssituation geschaffen wurde. Anekdoten eignen sich zwar nicht dazu, sie zu verallgemeinern, aber jede Organisation kann die Rückmeldungen, die sie bekommt, etwas systematischer sammeln und auswerten.

  • Beobachtungen: Im Rahmen von systematischen Beobachtungen werden Ereignisse, Individuen, Gruppen oder Sozialräume mit Blick auf eine bestimmte Fragestellung beobachtet.

  • Fragebögen: Die schriftliche Befragung mittels Fragebogen ist eine häufig verwendete Art der Datenerhebung. Auf diese Weise kann eine Vielzahl an Befragungen gleichzeitig durchgeführt werden, sei es über das Internet, per Post oder indem nach einer Veranstaltung Fragebögen verteilt werden.

  • Interviews: Das Pendant zur schriftlichen Befragung ist die mündliche Befragung mittels eines Interviews. Auch hier gibt es nicht das eine Interview. Es können beispielsweise Personen der Zielgruppen oder Experten befragt werden, einzeln oder in der Gruppe, persönlich oder telefonisch, eher frei oder anhand eines festgelegten Leitfadens. Im Vergleich zu einer schriftlichen Befragung ist der Aufwand eines Interviews höher, dafür kann man hier spontan auf Antworten reagieren.
Klarheit über Ziele

Diese fünf Auswertungsmöglichkeiten sind diejenigen, die Sie am ehesten in Eigenregie durchführen können. Weitergehende Optionen wie standardisierte Tests oder Längsschnittstudien benötigen meistens eine wissenschaftliche Begleitung.

Welche Erhebungsmethoden geeignet sind, entscheidet sich immer individuell. Pauschale Empfehlungen können wir an dieser Stelle nicht geben.

In jedem Fall gilt: Bevor Sie sich damit beschäftigen, wie Sie die Wirkung des Projektinvestments überprüfen, muss vor allem klar sein: Wie will Ihr Projekt wirken? Welche konkreten Veränderungen sollen also etwa im Handeln, Verhalten oder der Lebenslage der Zielgruppen erreicht werden? Welche auf Ebene der Gesellschaft?

Formulieren Sie klare Wirkungsziele, denn diese geben die Richtung für die Wirkungsanalyse vor und bilden die Grundlage dafür, welche Kombination von Erhebungsmethoden und Instrumenten geeignet ist.

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HINWEIS: Vertane Liebesmühen
Um eines geht es bei der Wirkungsanalyse nicht: Das wahllose Sammeln möglichst vieler Daten. Erheben Sie nur solche Daten, die Sie auch auswerten.

Fragen Sie sich dazu, was konkret Sie herausfinden möchten und zu welchem Zweck. Geht es darum, mehr Erkenntnisse über die Zielgruppe zu gewinnen? Soll über die Fortführung eines Angebots entschieden werden? Oder ist eines der Ziele, die erreichten Wirkungen gegenüber Förderern zu kommunizieren? Je nach Zweck und Erkenntnisinteresse variieren die passenden Fragen und Instrumente.
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Im letzten Teil der Serie erhalten Sie Tipps für eine adressatengerechte Kommunikation Ihres Investments.
In den bisherigen Artikeln der Serie ging es um die strategische Planung von sozialen Investments, was falsch laufen kann, die Formulierung einer klaren Zielsetzung, das Finden eines richtigen Projektpartners, die Gestaltung einer langfristig angelegten Partnerschaft und die Wirkungsplanung.


Über den Autor:
Phineo ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement. Wir beraten Stiftungen, Unternehmen und alle, die in soziale Ideen investieren möchten. Zu Hilfe kommt uns dabei unser Know-how aus der Analyse von über 600 gemeinnützigen Organisationen aus vielen Themenfeldern. Wir wissen, wie der dritte Sektor tickt. Und wir wissen, was Investoren wünschen. Mehr Informationen unter www.phineo.org.

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