Gutes tun, tut gut – Teil 6 Wie man die Wirkung eines sozialen Investments plant

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Verschwiegen werden soll nicht, dass Wirkungen und Erfolge gemeinnütziger Arbeit sich häufig nur schwer erfassen lassen. Weil das so ist, erliegen manche Investoren der Versuchung, Scheinindikatoren zu entwerfen, die sich leicht überprüfen lassen und zu schnell sichtbaren Ergebnissen führen. Das wiederum ist fatal, denn falsche Indikatoren erzeugen falsche Anreize. Im Extremfall geht dann nur noch um Öffentlichkeits- und Reputationseffekte. Oder es kommt zu einem Konkurrenzdenken gegenüber anderen Investoren.

Damit Sie das vermeiden, sollten Sie Wirkungsorientierung in das gesamte Projektmanagement integrieren. Gut Investieren heißt also in diesem Zusammenhang, dass sich der Förderpartner und Sie zu Beginn Ihrer Partnerschaft auf konkrete Ziele einigen – Was soll wann wie wo erreicht werden und mit welchem Aufwand? – und gemeinsam Meilensteine für jede einzelne Projektphase festlegen.

Ob und in welchem Grad (Zwischen-)Ziele erreicht sind und wie etwaigen Problemen begegnet wird, diese Informationen liefert die Organisation. Sie als Investor sollten jedoch darauf achten, dass Sie diese Informationen auch regelmäßig erhalten und nicht nur punktuell oder erst nach Projektabschluss.

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EXKURS: Evaluationen?

Ohne angemessene Evaluation von Projekten gehen wertvolle Erkenntnisse über Verbesserungspotenziale verloren.

Denkbare Lösung: Statt komplett auf eine Evaluation zu verzichten, könnten Sie die zu erhebenden Daten gewichten. Ist das Projekt groß und das Budget klein, kann es sinnvoll sein, lieber einen kleinen, aber relevanten Teil eines Förderprojekts gut zu evaluieren, als Daten für das komplette Projekt zu erheben und dabei qualitative Abstriche in Kauf nehmen zu müssen. Schließlich geht es nicht darum, jede einzelne Wirkung bis aufs Komma genau zu berechnen.

In kleineren Projekten lassen sich auch mit wenig Aufwand erste Erkenntnisse zur erzielten Wirkung gewinnen – etwa durch die regelmäßige Befragung von Projektbeteiligten und Teilnehmenden. Großangelegte, wissenschaftliche Studien sind also keineswegs immer vonnöten. Gemeinsames Reflektieren in Lernrunden darüber, welche Ziele erreicht wurden und welche nicht, kann bereits einen ersten Schritt darstellen.
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Zum Weiterlesen:
- Kursbuch Wirkung – der Praxisratgeber für Alle, die Gutes besser tun wollen (PDF)
- Zewo: Wirkungsmessung planen


Wie Sie die Wirkung Ihres Investmentprojekts messen, lesen Sie im nächsten Teil.
In den bisherigen Artikeln der Serie ging es um die strategische Planung von sozialen Investments, was falsch laufen kann, die Formulierung einer klaren Zielsetzung, das Finden eines richtigen Projektpartners und die Gestaltung einer langfristig angelegten Partnerschaft.


Über den Autor:
Phineo ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement. Wir beraten Stiftungen, Unternehmen und alle, die in soziale Ideen investieren möchten. Zu Hilfe kommt uns dabei unser Know-how aus der Analyse von über 600 gemeinnützigen Organisationen aus vielen Themenfeldern. Wir wissen, wie der dritte Sektor tickt. Und wir wissen, was Investoren wünschen. Mehr Informationen unter www.phineo.org.

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