Guido Küsters im Gespräch „Berater brauchen mehr Möglichkeiten, sich modular weiterzubilden“

Guido Küsters

Guido Küsters

private banking magazin: Es gibt eine Reihe von Netzwerken im Markt. Warum haben Sie mit dem Finanzplaner Forum ein weiteres hinzugefügt?

Guido Küsters: Das Finanzplaner Forum erweitert die bestehenden und teilweise sehr fokussierten Netzwerke inhaltlich, vor allem aber durch seine Verbreitung im gesamten deutschsprachigen Raum. Insoweit gibt es nur in Teilbereichen Überschneidungen. Das Finanzplaner Forum steht für das Ganze. Die Zertifikatsträger in Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz haben sehr ähnliche Anliegen und Herausforderungen. Dazu gehört eine stärkere Wahrnehmung ihrer Tätigkeit und Qualifizierung, fachlich starke Weiterbildungsangebote, ein gutes Networking und konkrete Hilfestellungen für die berufliche Praxis. Das wollen wir anbieten.

Wer macht da mit?

Die Idee kam bei einer Veranstaltung des Österreichischen Verbands Financial Planners in Wien. Professor Lucius und ich saßen gemeinsam mit einigen deutschen und österreichischen Kollegen zusammen, und dabei wurden die Ziele formuliert. Mitmachen sollen die weit über 4.000 Zertifikatsträger, für sie ist das Netzwerk ja gedacht. Unser XING-Netzwerk mit knapp 1.000 Anmeldungen im ersten Jahr, sowie die bisherigen Veranstaltungen zeigen, dass das Interesse groß ist.

Zertifikatsträger klingt sehr technisch, wen meinen Sie konkret mit der Zielgruppe?

Wir selbst zertifizieren nicht. Stattdessen achten wir für unser Netzwerk darauf, dass die Mitglieder eine unabhängige Zertifizierung ihrer Qualifikation vorweisen können.

In allen drei Ländern ist das der Certified Financial Planner (CFP), der ja auch weltweit mit fast 160.000 Zertifikatsträgern führend ist. Daneben gibt es im deutschsprachigen Raum die verschiedensten Zertfikate, wie etwa European Financial Advisor (EFA), Certified Foundation & Estate Planner (CFEP) und Private Finanzplaner nach DIN/ISO22222 in Deutschland und Österreich, die Swiss Associate Wealth Manager und Swiss Associate Financial Planner in der Schweiz, der Certified Estate Planner (CEP) in Deutschland. Und damit haben wir noch nicht einmal alle genannt. Inhaltlich bewegen wir uns bei allen Zertifikaten im Bereich der Finanz- und Nachfolgeplanung und der Vermögensberatung. Deshalb führt das Finanzplaner Forum diese Zertifikatsträger zusammen.

Sie hatten die Gründe für das Netzwerk genannt, wie wollen Sie die Ziele erreichen?

Wir bohren ein dickes Brett, aber wir gehen nicht als Interessenvertreter eines einzelnen nationalen Zertifikats heraus, sondern stehen für eine Gruppe von deutlich mehr als 4.000 Personen mit hervorragender Qualifizierung im gesamten deutschsprachigen Raum. Als solches hoffen wir, besser gehört zu werden. Zum Beispiel freuen wir uns jetzt auf einen Termin mit dem Europaparlamentarier und stellvertretenden Vorsitzendes des Ausschusses für Wirtschaft und Währung der EU, Herrn Markus Ferber, Mitglied des Europäischen Parlaments in Brüssel. Dort wollen Professor Lucius und ich die Tätigkeit und Qualifizierung unserer Zertifikatsträger erklären. Das lässt sich als starkes Netzwerk manchmal leichter erreichen.

Wie binden Sie den grenzüberschreitenden Aspekt ein?

Ein besonders wichtiges Element ist unsere Netzwerkfunktion. Natürlich arbeiten die Zertifikatsträger im deutschsprachigen Raum grenzüberschreitend. Insbesondere in den grenznahen Bereichen haben Kunden häufig Vermögensinteressen über Ländergrenzen hinweg, und Finanzplaner und -berater folgen diesem Interesse. Wir sehen das auch an der zunehmenden Zahl von Kooperationen, die wir über unser Netzwerk befördern. Durch unsere Beschränkung auf Zertifikatsträger ist es leichter möglich, dem Kunden mit Immobilienbesitz im Nachbarland einen Experten zu empfehlen, den man in ein Projekt oder eine Finanzplanung einbinden kann.