Grüne Bankenfinanzierung „Nachhaltigkeit zahlt sich aus“

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Sind die Banken in Frankreich in Sachen Nachhaltigkeit ihren deutschen Wettbewerbern voraus?

Sibert: Das Bewusstsein dafür, dass ökologische und soziale Nachhaltigkeit für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen – und damit für deren Risikoprofil – wichtiger werden, ist im französischen Finanz- und Bankensektor eindeutig vorhanden. Teilweise ist es sicherlich auch durch harte Normen zusätzlich geschärft worden. Hierin liegt gewiss ein Unterschied zu Deutschland.

Machen Sie das bitte an einem Beispiel fest.

Sibert: Artikel 173 des französischen Energiewendegesetzes verpflichtet institutionelle Anleger offenzulegen, inwieweit sie im Portfolio Klimarisiken ausgesetzt sind. Das führt dazu, dass Investoren immer deutlicher ihre Erwartungen in puncto Nachhaltigkeit an Emittenten aus der Realwirtschaft formulieren. Als europäische Bank mit französischen Wurzeln haben wir viele solcher Finanzierungen begleitet und seit Jahren eine breite Expertise aufbauen können. Dieses Wissen bringen wir auch in Deutschland ein. Zum Beispiel beteiligen wir uns im Rahmen des Green & Sustainable Finance Cluster Germany aktiv am Wissensaustausch am Finanzplatz Frankfurt. 

Wie reagieren Kunden auf Ihr Angebot? 

Sibert: Das Interesse an nachhaltigen Finanzierungen ist spürbar gestiegen. Gründe dafür sind nicht zuletzt der Ausgang der Wahlen zum Europaparlament im Mai und die Vorschläge der EU-Kommission zu einer EU-Taxonomie im Juni. Hinzu kommt die Debatte über eine mögliche Bepreisung von CO2. Aktuell führen wir mit diversen Unternehmen fortgeschrittene Gespräche.


Über den Interviewten:
Frank Sibert leitet seit 2016 den Bereich nachhaltige Finanzierungen der BNP-Paribas-Gruppe in Deutschland. Der Bankbetriebswirt arbeitet seit 2005 für die französische Großbank.

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