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Großbritanniens EU-Austritt Nur Theresa May kann noch einen Soft Brexit erreichen

Theresa May hält sich im Vereinigten Königreich an der Macht, nachdem sie das Misstrauensvotum innerhalb ihrer eigenen Partei überstanden hat. Aber ihre Position ist prekär. Wir sind der Ansicht, dass die jüngsten Entwicklungen die Chancen auf einen harten („no-deal“-) Brexit erhöht haben.

Die Finanzmärkte dürften auf diese Entwicklung reagieren. Unserer Einschätzung nach werden sich britische Staatsanleihen voraussichtlich erholen, deren Renditen jedoch sinken und das britische Pfund weiter nachgeben.

Großbritanniens Premier vor neuen Hürden

Die Hauptaufgabe von May besteht weiterhin darin, die Unterstützung der Abgeordneten für das von ihr mit der Europäischen Union (EU) ausgehandelte Rücknahmeabkommen zu gewinnen. Ihr Führungserfolg löst nicht das Problem, dass ihr mit Brüssel ausgehandeltes Abkommen kaum Chancen auf Annahme im Parlament hat. Deshalb hat sie die Abstimmung des britischen Unterhauses über das Abkommen für den Ausstieg aus der Europäischen Union verschoben. Die Premierministerin erkauft Zeit, um mehr Abgeordnete auf ihre Seite zu ziehen. Wir denken, dass sie dazu weitere Zugeständnisse von der EU erhalten muss, um ihr Abkommen an den Abgeordneten vorbeizubringen.

Unterdessen haben die Oppositionsparteien im Unterhaus gedroht, ein Misstrauensvotum gegen ihre Regierung auf den Weg zu bringen. Wir sind der Meinung, dass nur unter Theresa May als Premierministerin Großbritannien noch die Chance hat, sich einen Soft Brexit zu sichern und damit die EU mit einer Verhandlungslösung zu verlassen.

Keine Zeit für einen neuen Deal

Für einen Nachfolger von Theresa May bliebe einfach keine Zeit, um bis zum 29. März 2019 ein neues Abkommen mit Brüssel zu verhandeln. Würde May zurücktreten, besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass das Vereinigte Königreich die EU ohne ein Abkommen verlässt. Aus unserer Sicht dürfte ein Ausstieg der britischen Premierministerin aus der Regierungsverantwortung daher äußerst negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben.

In Anbetracht dieser Unsicherheit werden die Märkte wahrscheinlich noch einige Zeit sehr volatil bleiben: Die Anleger warten ab, ob die Regierung May von der Opposition herausgefordert wird, es zu einer erneuten Parlamentswahl und einem letzten verzweifelten Versuch kommt, einen Deal mit der EU zu erzielen.

Ohne aktives Management geht es nicht

Angesichts dieses komplizierten Hintergrunds erscheint es ratsam, Anleihenportfolios aktiv zu managen. Es bleibt Investoren nichts anderes übrig, als auf den Nachrichtenfluss aus Westminster und Brüssel zu reagieren. Nur so dürfte es ihnen gelingen, aus ihren Portfolios einen Mehrwert zu erzielen, der politische Unsicherheiten überdauert.

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