Emissionsarme Zukunftstechnologien Großbritannien bringt deutlich größeren Fonds zum Umbau der Industrie auf den Weg

Schatzkanzlerin Rachel Reeves

Rachel Reeves ist Schatzkanzlerin unter der neuen Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer. In den ersten Amtstagen wurde bereits ein 7,3 Milliarden Pfund schwerer Fonds zum Umbau der Industrie auf den Weg gebracht. Foto: Imago Images / ZUMA Press Wire

Die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer bringt eines der zentralen Projekte aus dem Regierungsprogramm auf den Weg: den National Wealth Fund (NWF). Schatzministerin Rachel Reeves hat nun weitere Details zu dem Fonds präsentiert. So hieß es zunächst, dass das Investmentvehikel 7,3 Milliarden Pfund (umgerechnet 8,48 Milliarden Euro) schwer wird.

Stattdessen wird aus der 22 Milliarden Pfund (26,37 Milliarden Euro) schweren UK Infrastructure Bank (UKIB) nun der NWF, wie Reeves auf dem International Investment Summit in London erläuterte. Die Regierung stellt dafür lediglich 5,8 Milliarden Pfund bereit. Der Fonds hat aber nun ein deutlich größeres Volumen: 27,8 Milliarden Pfund.

Bei dem National Wealth Fund handelt es sich jedoch nicht um einen klassischen Staatsfonds, wie etwa dem Norwegischen oder Saudischen, welche die Einnahmen aus den Öl-Geschäften der Länder anlegen. 

 

Stattdessen soll der NWF Investitionen in Schlüsselindustrien ankurbeln. Da die Regierung selbst mit in Infrastrukturprojekte investieren will, soll so Vertrauen bei potenziellen Investoren geschaffen werden. Der NWF ist damit eher mit dem Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) in Deutschland vergleichbar, der die sichere Entsorgung der radioaktiven Abfälle und den Rückbau der Kernkraftwerke finanzieren soll.

Häfen, grüner Wasserstoff, sauberer Stahl und Gigafabriken

Von den ursprünglichen 7,3 Milliarden Pfund an öffentlichen Mitteln aus dem Fonds sollen 1,8 Milliarden Pfund für Häfen, 1,5 Milliarden Pfund für Gigafabriken (einschließlich für Elektrofahrzeuge), 2,5 Milliarden Pfund für sauberen Stahl, 1 Milliarde Pfund für die Kohlenstoffabscheidung und 500 Millionen Pfund für grünen Wasserstoff genutzt werden. Die nun fehlenden 1,5 Milliarden Pfund sollen laut Reeves dennoch in diese Projekte investiert werden, nur nicht über den Fonds. Der Fonds wurde unter anderem von Aviva, Barclays sowie weiteren institutionellen Investoren mitgeplant und aufgebaut. 

Durch den Fonds sollen einerseits Arbeitsplätze entstehen, andererseits auch der Umbau zu einer kohlestoffarmen Industrie gelingen. Dazu passt auch: Das Startkapital soll laut dem Wahlprogramm durch Schließen von Steuerschlupflöchern bei der Gewinnsteuer für Öl- und Gasunternehmen generiert werden. Weitere Einzelheiten zum NWF sollen im Frühjahr 2025 präsentiert werden.

„Die neue Regierung macht sich an die Arbeit, das Wirtschaftswachstum zu fördern. Ich habe deutlich gemacht, dass wir keine Zeit zu verlieren haben“, sagte Reeves zum Start des NWF. 

Wie viel Rendite der Fonds am Ende generieren soll, ist noch nicht bekannt. Bei der seit drei Jahren existierenden staatseigenen UK Infrastructure Bank lag die Zielrendite jeweils zwischen 2,5 und 4 Prozent.

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