Mit einem Anlagevolumen von 431 Milliarden Euro zählt der traditionsreiche niederländische Pensionsfonds ABP zu den größten Pensionseinrichtungen auf dem Erdball. Seine Bedeutung ist aber gerade im lokalen Maßstab besonders groß: Jeder sechste Niederländer bezieht bereits heute Rente von dem seit 100 Jahren bestehenden Pensionsfonds – oder ist Anwärter für Rentenzahlungen in der Zukunft.
Eigentlich ist der Heimatmarkt für die Kapitalsammelstelle viel zu klein, was sich daran zeigt, dass ABP lediglich 7 Prozent seiner Vermögenswerte in den Niederlanden investiert hat. Die Masse der Pensionsanlagen ist über den Erdball verteilt: 60 Prozent entfallen auf ein breit gefächertes Wertpapierportfolio, 40 Prozent sind festverzinslich investiert. An dieser Struktur will ABP mittelfristig auch nicht rütteln.
Doch die lokale Gewichtung verschiebt sich. ABP will die Kapitalanlagen wieder mehr auf seinen Heimatmarkt ausrichten, berichtet das Fachmagazin IPE. Konkret will der Pensionsfonds für Mitarbeiter des niederländischen Staatsdienstes und des Bildungssektors ein neues Portfolio aufbauen. Damit will die Geschäftsführung von ABP den Umbau der niederländischen Energiewirtschaft in Richtung erneuerbare Energien unterstützen.
Bislang gestaltete sich die Suche nach Anlagen, die groß genug sind, um im Portfolio von ABP Wirkung zu entfalten, als schwierig. Denn mit dem Wachstum des Portfolios muss auch die Größe des Einzelinvestments zulegen. Das ist bei institutionellen Investoren nicht ungewöhnlich. Durch die Energiewende ergeben sich für ABP nun Perspektive.
Geld für die Energiewende
In der Energieversorgung setzen die Niederländer auf einen Mix aus Erdgas, Erdöl, Kohle, erneuerbaren Energien und Atomkraft. Erdgas stellt laut der Deutsch-Niederländischen-Handelskammer den mit Abstand wichtigsten Energieträger dar. Dank großer Gasvorkommen im Norden des Landes werden 41 Prozent des nationalen Energiebedarfes durch die eigenen Rohstoffe abgedeckt. Das soll sich jedoch in Zukunft ändern.