Ergänzt wird der forensische Ansatz durch den praktischen Ansatz in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für internationale Klima- und Umweltforschung Cicero Shades of Green, um die Auswirkung grüner Anleihen beziehungsweise Projekte auf den Klimawandel näher zu beleuchten und Best Practices zu identifizieren.
Die Ergebnisse der aktuellen Analysen zeigen einen positiven Beitrag des Euro Green Bond UCITS ETF von Franklin Templeton für Klima und Umwelt. So beträgt der Impact pro 10 Millionen investierten Euro für Investoren Emissionseinsparungen in Höhe von jährlich:
- 898 Tonnen CO2-Äqiuvalent im Bereich Energie,
- 786 Tonnen CO2-Äqiuvalent im Bereich Gebäude und
- 947 Tonnen CO2-Äqiuvalent im Bereich Verkehr.
Die oben bereits erwähnten Best Practice-Beispiele zeigen, worauf Investoren verstärkt ihr Augenmerk legen sollten: Werden tatsächlich erneuerbare Energiekapazitäten ausgebaut oder lediglich bestehende Anlagen refinanziert? Wie widerstandsfähig ist die Infrastruktur gegenüber dem Klimawandel? Oder wie emissionsintensiv sind die für das Projekt notwendigen Materialien? Das sind nur ein paar Beispiele für wichtige Faktoren. Dabei liefern die identifizierten Spitzenreiter, wie etwa die Deutsche Bahn mit einer starken Nachhaltigkeitsstrategie und Skalierbarkeit ihrer Verkehrsmittelprojekte, wertvolle Impulse für die Einschätzung von Impact.
Fazit
Wie beurteilen die Experten die Perspektiven des Marktes für Green Bonds? Und wo liegen die größten Herausforderungen? Die Antwort auf die erste Frage fällt David Zahn nicht schwer. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl grüner Anleihen weiter explodieren wird, weil immer mehr Menschen die Energiewende mittragen möchten.“ Es werde also immer mehr Geld in diesen Bereich fließen, „damit der CO2-Ausstoß auch wirklich reduziert wird.“
Die größte Herausforderung bei der Erstellung von Berichten über den Impact von Fonds bleibe die mangelnde Konsistenz der Berichte auf Projekt- beziehungsweise Anleihe-Ebene. Einen Ausweg hierfür liefere jedoch der erwähnte CIR-Ansatz. Was die Qualität der Daten in den Impact Reports angehe, so würden immer noch zu wenige Berichte von unabhängigen Prüfern bestätigt.
Wichtig sind deshalb ausdrückliche Forderungen nach mehr Datenkonsistenz bei Emittenten, nach wichtig erachteten Kennzahlen und nicht zuletzt nach verbesserten Richtlinien – verbunden mit mehr Verpflichtung. Nur so wird qualitative Impact-Berichterstattung zur gängigen Praxis.
Über den Autor:
Marcus Weyerer ist seit 2018 bei Franklin Templeton und ist derzeit bei der US-Investmentgesellschaft Senior Investment Stratege für ETFs. Zuvor hatte er verantwortungsvolle Positionen bei Wisdomtree und der Commerzbank inne.