Green Bonds Eine Anlageklasse wird erwachsen

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Der Unterschied von drei bis fünf Basispunkten ist nicht groß, zeigt aber deutlich, dass grüne Anleihen eine Renditequelle für Anleihenportfolios sein können. Zudem überzeugen die Emittenten in den meisten Fällen mit guter Bonität. 77 Prozent des Marktes entfielen laut BNP Paribas Wealth Management im April 2018 auf grüne Anleihen mit einem Rating zwischen AAA und A-.

Vielfältiges Anlagespektrum

Auf der Angebotsseite kommen immer mehr Emittenten hinzu: Die globale Erwärmung bis 2050 auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, war das große Ziel des Pariser Klimaschutzgipfels von 2015. Kapitalmarktvehikel wie Green Bonds ermöglichen es den Unterzeichnerstaaten und allen, die sich dem 2-Grad-Ziel verpflichtet haben, die dazu notwendigen Investitionen in grünere Unternehmen und Infrastruktur zu schultern. Immer mehr supranationale Organisationen, wie die Europäische Investitionsbank, Staaten, Unternehmen, Länder und Gemeinden emittieren Green Bonds, um Klima- und Umweltprojekte zu finanzieren. Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, Investitionen in energieeffizente Gebäude oder der Übergang zu Wind- und Wasserenergie sind nur einige Beispiele.

Anleger bieten Green Bonds damit ein zunehmend diversifiziertes Anlagespektrum. Die Mehrheit der emittierten Anleihen sind laut der Climate Bonds Initiative durch das gesamte Vermögen des Emittenten gedeckt. Aber auch andere Anleiheformen, wie etwa grüne Revenue Bonds, die der Emittent aus seinen Einnahmen zurückzahlt oder Projektanleihen, für die ein privater oder öffentlicher Träger nur mit der Bilanz des finanzierten Projektes haftet, sind möglich. 2014 wurde der Climate Bonds Initiative zufolge sogar der erste High-Yield-Green-Bond begeben. Im Prinzip kann also jede Anleihe auch als Green Bond ausgegeben werden, solange die Erlöse der Umwelt dienen.

Sorgfältige Titelauswahl entscheidend

Dadurch, dass Green Bonds einem konkreten Finanzierungszweck dienen, müssen sie jedoch höheren Anforderungen an Transparenz genügen als herkömmliche Anleihen. In der Praxis ist diese Transparenz jedoch nicht immer gegeben. Daher wird bei BNP Paribas Asset Management jeder Green Bond vor und nach Emission einer umfassenden Analyse unterzogen. Ex Ante und Ex Post muss eine Anleihe erst eine Mindestzahl an Punkten erreichen, um etwa in den Parvest Green Bonds Fund aufgenommen werden zu können. In der ersten Jahreshälfte 2018 wurden etwa 23 Prozent aller analysierten Emissionen vom weiteren Investmentprozess ausgeschlossen.

Die Analyse fußt auf fünf Hauptkriterien: Dem ESG-Rating (Environment, Social, Governance) des Emittenten, das zeigt wie nachhaltig er allgemein handelt. Emittenten mit den niedrigsten ESG-Scores werden vom weiteren Auswahlprozess ausgeschlossen. Zweitens stellt eine eigene Taxonomie sicher, dass die zu finanzierenden Projekte mit der Investmentphilosophie von BNP Paribas Asset Management übereinstimmen. So sind etwa Investitionen in große Wasserkraftwerke, nukleare oder fossile Brennstoffe ausgeschlossen. Drittens wird von Emittenten erwartet, dass sie eine Prognose der Mittelzuweisung veröffentlichen und erklären, wie sie mit möglichen sozialen Risiken ihrer Vorhaben umgehen. Zudem müssen sie auch eine klare Governance-Struktur für die Auswahl und Bewertung ihrer grünen Projekte vorweisen können.