Gold über 4.000 Dollar Darum ist das Rekordhoch „wirklich besorgniserregend“ für die US-Wirtschaft

Investorenlegende: „Die Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihre Portfolios effektiv zu entdollarisieren.“

Investorenlegende Ken Griffin: „Die Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihre Portfolios effektiv zu entdollarisieren.“ Bildquelle: Imago

Gold hat ein neues Allzeithoch erreicht. Der Wert des Edelmetalls hat die historische Grenze von 4.000 US-Dollar überschritten. Für Ken Griffin von Citadel Enterprise America (Citadel) ist das „wirklich besorgniserregend“.

Um gut 50 Prozent stieg der Goldpreis in den vergangenen zwölf Monaten. Im August verlor der US-Dollar an Wert und Zentralbanken auf der Welt kauften verstärkt das Edelmetall als Fiat-Währung (krisensichere Anlage). Das leitete eine Goldrallye ein.

Shutdown der USA treibt Goldpreise 

Der jüngste große Aufschwung begann am 1. Oktober. An diesem Tag startete das neue Fiskaljahr der USA. Da sich das US-Parlament auf keinen Haushalt einigen konnte, steht der Verwaltungsapparat seitdem still. Die Goldpreise stiegen in der darauffolgenden Woche um sechs Prozentpunkte.

 

Zwar sind die US-Staatsanleihen seitdem leicht gestiegen, ihre Rendite verlor ab dem ersten Quartal jedoch um rund acht Prozent. Das US-Finanzministerium kauft gezielt langlaufende Staatsanleihen, um dem entgegenzuwirken. „Der derzeitige Machtkampf zwischen dem US-Treasury und der Fed ist noch lange nicht entschieden und verunsichert die Märkte“, sagt Beat Thoma, der in leitender Funktion bei Fisch Asset Management ist.

Anleger wollen ihre Portfolios „entdollarisieren“

Ken Griffin ist alarmiert. Für ihn ist die große Nachfrage nach Gold ein Anzeichen, dass Anleger das Edelmetall als sichere Anlagequelle im Vergleich zum US-Dollar sehen. „Die Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihre Portfolios effektiv zu entdollarisieren,“ so der Citadelgründer und Milliardeninvestor in einem Interview mit Bloomberg. Der Hedgefondsmanager von Citadel vermutet, dass Anleger ihr Portfolio von dem US-amerikanischen Risiko befreien wollen. 

 

Hierfür spricht auch die Anlegerreaktion nach dem Zoll-Hammer der USA. Eine Woche nach dem Liberation Day stieg der Goldpreis um rund zehn Prozentpunkte innerhalb von drei Tagen vom 8. April bis zum 11. April. Im selben Zeitraum sanken US-Staatsanleihen um gut fünf Prozentpunkte.   

Sarah Schalück von der Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sieht die „rasant steigende Verschuldung vor allem in den USA und das Infragestellen der Unabhängigkeit der US-Notenbank“ als zentrale Gründe für den Aufstieg von Gold und den Fall des US-Dollars. Diese Faktoren seien „ein Cocktail, der den Goldpreis auch in den kommenden Wochen und Monaten strukturell stützen dürfte.“ Auch 95 Prozent der Zentralbanken erweitern steigende Goldreserven.