Asset Allocation Goldman Sachs Report 2023: So investieren Family Offices

Augen auf den Horizont, so lautet der Titel des Family Office Investment Insights von Goldman Sachs für den 166 institutionelle Family Offices befragt wurden.

Augen auf den Horizont, so lautet der Titel des Family Office Investment Insights von Goldman Sachs für den 166 institutionelle Family Offices befragt wurden. Foto: imago images/Wirestock

Family Offices wollen 2023 ihre Risikoallokation erhöhen. Statt auf Barmittel wollen sie vermehrt auf Aktien und Privat Equity setzen. Ebenso planen sie, mehr in festverzinsliche Titel zu investieren. Das sind Ergebnisse des Goldman Sachs Family Office Investment Insight Reports „Eyes on the Horizon“, für den von Mitte Januar bis Mitte Februar 166 institutionelle Family Offices mit einem verwalteten Nettovermögen von mindestens 500 Millionen US-Dollar befragt wurden. Knapp drei Viertel der Befragten verwalten mindestens eine Milliarde US-Dollar.

Family Offices gewichten IT- und Gesundheitssektor über

Der Studie zufolge will das durchschnittliche Family Office rund 28 Prozent des Vermögens in Public Market Equities investieren und 26 Prozent in Private Equity. An dritter Stelle folgen mit 12 Prozent Barmittel. Family Offices haben dabei vor allem den Bereich Informationstechnologie (43 Prozent) und den Gesundheitssektor (34 Prozent) übergewichtet, da sie diese Sektoren als weniger anfällig für Konjunkturschwankungen bewerten und langfristiges Wachstum erwarten. 

Die Durchschnittliche Vermögensallokation von Family Offices.        ©Goldman Sachs, Family Office Investment Insights 2023

Befragt danach, in welchen Anlageklassen sie ihre Allokation 2023 erhöhen wollen, nennen rund die Hälfte der Befragten Public Market Equities. 41 Prozent der Family Offices wollen vermehrt in Private Equity investieren und 39 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere.

Aber auch Privatkredite und private Immobilien und Infrastruktur werden mit 30 und 27 Prozent häufig genannt. Die Mittel dafür sollen vor allem aus Barmitteln kommen. 35 Prozent der Family Offices wollen laut Goldman Sachs ihren Barmittelanteil reduzieren.

Allokation in Alternative Anlagen bleibt unverändert

Alternative Anlagen bleiben mit einem Anteil von 55 Prozent ein Schwerpunkt von Family Offices. Das spricht laut Goldman Sachs für höhere Renditechancen sowie den komplexen Anlagehorizont von Family Offices, über mehrere Generationen hinweg. Im Vergleich investieren vermögende Privatpersonen je nach Risikotoleranz in der Regel nur etwa 20 bis 25 Prozent ihres Portfolios in alternative Anlagen.

„Family Offices halten nach wie vor einen hohen Anteil an alternativen Anlagen, darunter Private Equity, Private Credit, Infrastruktur, Immobilien und Hedge-Fonds“, sagt Tony Pasquariello, Global Leiter des Hedge Fund Coverage. In der Goldman-Sachs-Umfrage im Jahr 2021 wurden durchschnittlich 45 Prozent in den Bereich alternative Anlagen investiert. „Trotz der Herausforderungen des Jahres 2022 blieb diese Allokation in unserem jüngsten Erhebungszeitraum mit 44 Prozent nahezu unverändert“, so Pasquariello.

 

Bei Immobilien setzen die Befragten vor allem auf Wohnimmobilien. Rund ein Drittel der Family Offices plant, ihr Engagement in diesem Bereich in den nächsten zwölf Monaten zu steigern, weitere 30 Prozent wollen ihr Engagement aufrechterhalten. Gewerbeimmobilien sind weniger gefragt. Nur 7 Prozent der Family Offices wollen vermehrt in Büroimmobilien investieren, 12 Prozent ihr Engagement reduzieren. Im Einzelhandelssegment wollen 4 Prozent mehr investieren und 10 Prozent Mittel abziehen.

Ein Großteil der Family Offices investiert in Familienunternehmen

Rund drei Viertel der befragten Family Offices investieren in andere Familienunternehmen. 44 Prozent davon sind auch in das operative Geschäft involviert, 35 Prozent davon wiederum auf Dauer, also länger als fünf bis sieben Jahre. Der meistgenannte Ausstiegsgrund ist eine attraktive Bewertung (56 Prozent der Angaben). Während etwa ein Drittel der Family Offices weltweit angab, dass Investitionen in Familienunternehmen im Mittelpunkt ihrer Anlagephilosophie stehen, gaben nur 11 Prozent an, dass sie den Verkauf an eine andere Familie bevorzugen. Für den Fall, dass sie verkaufen, gaben 42 Prozent der Family Offices an, dass sie einen strategischen oder unternehmerischen Käufer bevorzugen.

„Wir beobachten häufig, dass Family Offices als bevorzugte Käufer in Situationen auftreten, in denen der Verkäufer die zusätzliche Privatsphäre schätzt, die sie mit sich bringen, oder das Gefühl von Tradition, das mit Family Offices verbunden ist“, sagt Ken Hirsch, Co- Vorsitzender „In Zeiten schwieriger Marktdynamik zeichnen sich Family Offices weiterhin durch stabile Kapitalbestände, langfristige Anlagehorizonte und die Fähigkeit hocheffiziente Entscheidungsträger und kreative Lösungspartner zu sein, aus.“  

Nachhaltige Investitionen: Grüne Energie ist der beliebteste Bereich

Im Großen und Ganzen orientieren sich Family Offices an den Nachhaltigkeitskriterien anderer Investoren: 39 Prozent setzen mäßig bis stark auf nachhaltige Strategien während 48 Prozent direkt in Unternehmen mit sozialen und ökologischen Ausrichtungen investieren. Grüne Energie ist der beliebteste Bereich: 60 Prozent der Family Offices erwarten, im nächsten Jahr Kapital in diesem Sektor einzusetzen. Weitere Schwerpunkte sind nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft sowie eine bezahlbare Gesundheitsversorgung.  

 

Family Offices nehmen Abstand von Kryptowährungen

Auch digital Assets haben für Family Offices eine wachsende Bedeutung. Über alle Produkte hinweg investieren derzeit 32 Prozent in digitale Vermögenswerte. Der am häufigsten genannte Grund für Investitionen im Bereich digital Assets ist mit 19 Prozent der „Glaube an die Kraft der Blockchain-Technologie“.

Doch dass 2022 kein gutes Jahr für klassische Kryptowährungen war, lässt sich in den Studienergebnissen ablesen: Der Anteil der Investitionen in Kryptowährungen ist zwar von 16 Prozent im Jahr 2021 auf 26 Prozent gestiegen, allerdings nahm der Anteil derjenigen, die nicht investiert sind und auch in Zukunft kein Engagement planen, von 39 Prozent auf 62 Prozent zu. Die Zahl der Family Offices, die potenziell an Kryptowährungen interessiert sind, ist von 45 Prozent auf 12 Prozent gesunken.

Den kompletten Report zum Download finden Sie hier.

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