Multi-Asset Nordea-Manager: Gold ist spekulativ

Asbjørn Trolle Hansen, Manager des Nordea 1 Stable Return

Asbjørn Trolle Hansen, Manager des Nordea 1 Stable Return

Viele Anleger in Deutschland fürchten sich vor Risiken bei ihrer Geldanlage.

Asbjørn Trolle Hansen: Ja, das sehe ich auch so. Die Dänen sind ebenfalls sicherheitsorientiert. Im Gegensatz zu angelsächsischen Anleger, die eher risikofreudig sind.

Macht das Deutschland zum größten Absatzmarkt für Ihren Fonds?

Hansen: Es ist ein wichtiger Markt, und der Fonds passt bestens zu den Eigenschaften deutscher Anleger. Allerdings gibt es auch identisch aufgebaute Schwesterfonds in Dänemark, Schweden und Norwegen, und die sind größer.

Können Sie Ihren Investmentansatz in wenigen Sätzen zusammenfassen?

Hansen: Sicher. In erster Linie geht es um Kapitalschutz, die dafür nötige Risikostreuung und die Wertpapierauswahl, die den Kapitalschutz sicherstellen soll. Die Diversifikation soll garantieren, dass Sie immer etwas für die guten und für die schlechten Tage im Portfolio haben. Hinzu kommt, dass wir bei den Papieren, die wir kaufen, immer zuerst das Risiko betrachten und so die Titel allokieren, die möglichst niedrige Kursrisiken mit sich bringen und rentierlich sind.

Ein bisschen konkreter bitte.

Hansen: Stellen Sie sich eine Waage vor. In einem normalen Marktumfeld sind beide Waagschalen im Gleichgewicht: Das bedeutet, dass die Risikobeiträge von risikoreicheren Anlageklassen, wie beispielsweise Aktien und Hochzinsanleihen, durch sichere Anlagen, wie Staatsanleihen und besicherte Anleihen, ausgeglichen werden. Da wir uns aber aktuell in einem Umfeld historisch niedriger Zinsen befinden, ist die Waage aus dem Gleichgewicht und die sogenannten Sicherer Hafen-Anleihen bieten nicht mehr die gleiche Risikoschutzfunktion wie zuvor.

Die negative Korrelation ist doch noch da, wie Sie sagen.

Hansen: Ja, aber gerade jetzt fehlt die Renditeperspektive. Und daher wirkt die negative Korrelation nur noch begrenzt. Die Zinsen können nicht noch einmal 3 oder 4 Prozentpunkte fallen, und damit können die Kurse auch keinen einbrechenden Aktienmarkt mehr auffangen.

Sehen Sie eine Anlageklasse mit gleichwertigen Eigenschaften wie von den Bunds?

Hansen: Nein, es gibt keinen Ersatz.

Manche sagen, dass Gold helfen könnte.

Hansen: Gold ist so eine Sache. Wir sind fundamentale Investoren, die auf elementare Dinge wie Umsätze und Cashflows achten. Und das hat Gold alles nicht. Ich finde, dass Gold spekulativ ist, es hat keinen tatsächlichen Investmentwert.

Was soll dann noch schützen?

Hansen: Sie müssen die Risiken bei der Auswahl der ertragsreicheren Anlageklassen limitieren, um die Risikobalance im Portfolio aufrecht zu erhalten. Zum Teil schützt aber auch unser Auswahlprozess. Speziell bei Aktien geht es uns darum, stabile Werte zu finden. Das unterscheidet uns von einigen anderen Fondsmanagern. Beispielsweise 2008 fiel der Gesamtmarkt um 40 Prozent. Stabile Aktien gaben um lediglich 20 Prozent nach.

Es gab eine Menge Value-Investoren, die 2008 gehörig unter Wasser gerieten.

Hansen: Das ist ein Unterschied. Value zielt darauf an, unterbewertete Unternehmen zu finden, die langfristig eine Wertsteigerung erfahren werden; Stabilität wird in Krisenzeiten geschätzt und ist weniger anfällig. Nehmen wir Johnson & Johnson. Die haben ein sehr stabiles und stetig wachsendes Geschäft, ebenso wie einige Chemie- oder Pharma-Firmen wie Pfizer. Solche Aktien sorgen für Stabilität im Portfolio.

Haben Sie Banken?

Hansen: Fast gar nicht mehr. 2007 hatten wir welche, 30 Prozent aller Aktienpositionen. Dann stiegen allerdings die Credit-Spreads. Das haben wir als Warnung aufgefasst und sind komplett aus Banken ausgestiegen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Auch wenn sie vielleicht lukrativ sind, sind sie uns noch immer zu risikoreich, insbesondere in Europa.

Worauf warten Sie? Vielleicht Basel III?

Hansen: Wir warten darauf, dass sich ihr Geschäftsmodell ändert und wieder stabil wird. Diese ganzen neuen Regulierungen wie die Tobin-Steuer oder neue Eigenkapitalvorschriften sind uns noch zu unsicher.

Ein Analyst hat einmal gesagt, nach Risikogleichheit investierende Fondsmanager haben bisher einfach nur Glück gehabt. Die Geldflut hat schließlich fast alle Schiffe steigen lassen.

Hansen: Mit Blick auf einige Staatsanleihen könnte es stimmen, dass ein paar Sachen zu teuer geworden sind. Wir sind aber in der Lage, genau diese Dinge zu verkaufen, wie wir es 2008 mit den Banken getan haben. Wir können flexibel genug auf die stark gestiegenen Preise reagieren. Anstelle von Staatsanleihen könnten wir etwa noch mehr stabile Aktien ins Portfolio nehmen, um das Anlagevermögen strategisch zu schützen.

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