Globaler Kapitalstock 2005-2014 Benchmark für Multi-Asset-Portfolios

 Andrea Vacchino und Markus Schuller von Panthera Solutions

Andrea Vacchino und Markus Schuller von Panthera Solutions

Das Konzept von Multi-Asset Portfolios ist nicht neu. An dessen Anfängen der ersten Asset Allocation Generation stand das Balanced Portfolio, ein einfacher Mix aus Aktien und Anleihen. Als eine Ausprägung der Globalisierung verbesserte sich fortlaufend der Zugang zu weiteren Anlagenklassen. So wurden Multi-Asset Portfolios eine gängige Umsetzungsform der zweiten Asset Allocation Generation (Mehr-Faktoren/Mehr-Perioden-Modelle) zwischen 2000-2010 (Azmi, Schuller, 2013).

Für die Umsetzung der Allokationsprämissen der dritten Generation (seit 2010) ist eine optimale Multi-Asset Portfoliokonstruktion umso wichtiger, fußt diese mit ihren Adaptiven Asset Allocation Methoden (Sharpe, 2010) oder Adaptiven Risk Management Techniken (Lo, 2004, 2010) auf einem granularen Verständnis von Diversifikation und benötigt deshalb einen stabilen Ankerpunkt im Ansetzen der Prämissen.

Nach all den Jahren überrascht es, dass die Gretchenfrage immer noch nicht beantwortet wurde: Wie lässt sich messen, ob ein Multi-Asset Portfolio gut verwaltet wird?

Bisher definierten viele institutionelle Investoren intern ihr eigenes Policy Portfolio als Referenzmaßstab, um die Qualität ihrer strategischen Asset Allocation messen zu können. Doch spiegelt diese oftmals die Erwartungswert-Einschätzungen und Assetklassen-Vorlieben der Portfoliomanager wieder. Dieser Ermessensspielraum disqualifiziert den Selbstbaukasten als allgemeinen Referenzmaßstab.

Andere Investoren führten Peer-Group Vergleiche zwischen Multi-Asset Managern ein oder verglichen ihre Multi-Asset Portfolios mit gängigen Aktien oder/und Anleihenindizes und allerlei volatilitätsbasierender Risikoparametern. All diese Näherungsweisen sind aus offensichtlichen Gründen unzureichend, weil nicht repräsentativ und/oder nicht aussagekräftig in punkto Managementqualität.

Investoren mangelt es an einer repräsentativen Policy Portfolio Benchmark als Ausgangs- und Orientierungspunkt in ihrem Multi-Asset Investmentprozess. Diese kann als Basis für alle weiteren Asset Allocation Entscheidungen verwendet werden.

Zweck unserer Forschung war es, einen Policy Portfolio Index auf Basis des globalen Kapitalstocks zu definieren. Dieser kapitalgewichtete Multi Asset Index repräsentiert die passivste Darstellung des globalen Kapitalstocks, also des maximalen weltweiten Anlageuniversums für institutionelle Investoren. Gegen diesen Index sollen sich sämtliche aktiven Allokationsentscheidungen messen lassen können.

Verfügbare Primär- und Sekundärliteratur

Zu Beginn konzentrierte sich unsere Forschung auf das Vermessen des globalen Kapitalstocks. Durchaus eine Herausforderung, weil die Primär- und Sekundärliteratur hierzu limitiert ist. McKinsey (2011) und Deutsche Bank (2014) nahmen jeweils eine Vermessung des globalen Finanzkapitalstocks vor. Sie entspricht quasi der liquiden Teilmenge des globalen Kapitalstocks.

Die Forschungsarbeit von Dowswijk, Lam und Swinkels („Global Multi-Asset Marktet Portfolio 1959-2012“, 2014) beginnt mit dem von uns als Level 3 bezeichneten „Investierbaren Policy Portfolio“. Eine verständliche Reduktion von Komplexität mittels Abkürzung, aber nicht ausreichend umfassend für unser Forschungsziel.

Unsere durchgeführten Recherchen zu den illiquiden Teilen des Kapitalstocks, wie Real Estate, Land oder Private Equity, konnten Dank der Unterstützung von zahlreichen internationalen Organisationen wie Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Global Data Gaps Initiative, SME Europe (Small and Medium Entrepreneurs Europe), der Europäischen Kommission und (Hedge) Fondsmanagern wie Strategos Capital Management erfolgreich abgeschlossen werden. Dank deren Hilfe erhielten wir Zugang zu Datensätzen und Interpretationserkenntnissen. An dieser Stelle dürfen wir uns herzlich bei allen Unterstützern bedanken.

Unsere Arbeit zu allen 3 Levels stellt die bisher umfassendste Forschungsleistung auf diesem Gebiet dar. Zugleich ist sie ein Anfangspunkt für fortlaufende Verbesserungen in der Vermessung und Abbildung des globalen Kapitalstocks. Dieses Verständnis eines andauernden Verbesserungsprozesses formte unsere Arbeit an der Vermessung der 11 Assetklassen des globalen Kapitalstocks und seiner Änderungen seit 2005. In Anbetracht der abnehmenden Datenqualität für alle 11 Assetklassen in der Zeit vor 2005, entschieden wir uns für den eingangs genannten Zeitraum 2005-2014.