Die Deutsche Bank verschärft ihre Homeoffice-Regeln und hat sich mit seinem Gesamtbetriebsrat auf eine neue Vereinbarung für das Arbeiten von zu Hause geeinigt. Ab 2025 können Beschäftigte des Geldinstituts demnach höchstens an zwei Tagen pro Woche außerhalb des Büros arbeiten dürfen.
Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, einmal im Jahr zwei Wochen am Stück von außerhalb zu arbeiten. Diese könnten ab Januar 2025 für mehr als 90 Prozent der Belegschaft gelten, heißt es demnach in Finanzkreisen.
Ein Erfolg für Christian Sewing. Der Vorstandschef drängt seit Februar darauf, dass die Belegschaft verstärkt vom Büro aus arbeitet.
Doch nun formiert sich erneuter Widerstand. Denn im Wesentlichen berücksichtigen die neuen Regeln Sewings Pläne, nach denen die Obergrenze für Homeoffice-Tage auf 40 Prozent der Arbeitszeit gedeckelt ist – bislang waren 60 Prozent möglich. Im Intranet der Bank wurde von der Konzernspitze am 11. November über die sich anbahnende Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat berichtet.
Gewerkschaft Verdi erzielt Erfolg mit Petition
Laut Handelsblatt sammelten sich daraufhin innerhalb kurzer Zeit knapp 1.500 Negativbewertungen an – die Kommentarfunktion unter dem Artikel wurde deaktiviert. „Aufgrund der laufenden Gespräche mit den Betriebsräten haben wir die Kommentare auf dbnetwork nicht aktiviert“, lautet die Begründung dazu.
Zudem erzielte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ebenfalls innerhalb kurzer Zeit einen Erfolg mit einer Petition. Diese setzt sich dafür ein, die Homeoffice-Regeln so flexibel zu belassen, wie sie derzeit sind – und sammelte innerhalb von drei Tagen weit über 2.000 Online-Unterstützer.
„Wir wollen den Beschäftigten eine Stimme geben und bringen die Kommentarfunktion zurück“, sagte Kevin Voß, der für die Deutsche Bank zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär, gegenüber dem Handelsblatt und fügte hinzu: „Es ist nicht gut, Menschen etwas gegen ihren Willen überzustülpen.“
Die Petition richte sich laut Voß nicht per se gegen die Rahmenvereinbarung der Bank mit dem Gesamtbetriebsrat, sondern es gehe darum, eine passende Regelung und vernünftige Rahmenbedingungen für die einzelnen Bereiche zu finden.
Druck auf Betriebsräte ist groß
Unterm Strich erklärten sich laut Intraneteintrag vom 11. November zwei Drittel der rund 36.000 Beschäftigten in Deutschland dazu bereit, freiwillig die neue 40-Prozent-Obergrenze zu berücksichtigen oder sich auf 100-Prozent-Präsenz im Büro einzulassen. Von den strengeren Regeln, die im kommenden Jahr gelten, wären also rund 12.000 Beschäftigte betroffen.
Obwohl die Unzufriedenheit groß ist, stimmten laut Handelsblatt die meisten örtlichen Betriebsräte den neuen Vorschriften zu. Ein Grund dafür könnte sein: lehnen diese die Vereinbarung ab, kann die Bank sie dennoch durchsetzen. Dies sei nur mit mehr Aufwand für die Personalabteilung verbunden – und für die betroffenen Arbeitnehmer hätte dies negative Folgen. Unterzeichnet der für sie zuständige Betriebsrat die Vereinbarung nicht, profitieren die Mitarbeiter auch nicht von den Zugeständnissen, die vom Gesamtbetriebsrat ausgehandelt wurden.