Umfrage mit 250 Managern Stranded Assets sind Zeitbombe für europäischen Immobilienmarkt

Vincent Bryant, von Deepki: „Die Stranded Assets sind eine Zeitbombe für den europäischen Immobilienmarkt, denn es treten immer strengere Vorschriften für den energetischen Standard von Gebäuden in Kraft.“

Vincent Bryant, von Deepki: „Die Stranded Assets sind eine Zeitbombe für den europäischen Immobilienmarkt, denn es treten immer strengere Vorschriften für den energetischen Standard von Gebäuden in Kraft.“ Foto: Deepki

Blickpunkt Gewerbeimmobilien. Deepki, ein Anbieter von ESG- und Data-Intelligence-Lösungen, befragte zu diesen gut 250 Manager von Immobilienportfolios in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien. Zusammen verwalten diese ein geschätztes Vermögen von gut 226 Milliarden Euro – und die meisten davon sehen derzeit eher schwarz für viele Gewerbeimmobilien in ihren Portfolios.

Nach Einschätzung von mehr als der Hälfte der Befragten sind 30 Prozent oder mehr der von ihrer Organisation gehaltenen Gewerbeimmobilien als Stranded Assets einzustufen – also als Vermögenswerte, die dauerhaft von Wertverlusten bis hin zum Totalverlust bedroht sind. Hauptgrund für die Einstufung als Stranded Asset ist der energetische Zustand der Gebäude. Die Hälfte der befragten Manager sieht für 20 bis 40 Prozent des entsprechenden Immobilienportfolios die Gefahr, dass diese in den kommenden drei Jahren zu Stranded Assets werden, 40 Prozent befürchten dies für 40 bis 70 Prozent der Assets im Portfolio.

Management muss ESG-Tauglichkeit angehen

94 Prozent der Umfrageteilnehmer verweisen darauf, dass das Risiko eines Abschlags für nicht energetisch hochwertige Immobilien („brown discount“) und für die daraus resultierende Attraktivität des Gebäudes hoch sei und zu längeren Leerständen und letztlich einem Einnahmeverlust führen könnte. 

Die Mehrheit der befragten Immobilienverwalter und -eigentümer ist der Meinung, dass die Reduzierung, Abschwächung oder Begrenzung des finanziellen Risikos dieser Gebäude ein Thema für das Management sei. 15 Prozent messen dem Ergreifen von Maßnahmen eine extrem hohe Priorität bei, 59 Prozent eine ziemlich hohe Priorität und 26 Prozent stufen dies als lediglich mittelhohe Priorität ein.

 

Einzelhandelsimmobilien besonders betroffen

Für 29 Prozent der Befragten, ist der Einzelhandel besonders betroffen. Es folgen der Industriesektor mit 26 Prozent, der Bürosektor mit 13 Prozent, die Gesundheitsbranche mit 10 Prozent und und Wohnimmobilien mit 9 Prozent.

„Die Stranded Assets sind eine Zeitbombe für den europäischen Immobilienmarkt, denn es treten immer strengere Vorschriften für den energetischen Standard von Gebäuden in Kraft, um schneller das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Viele Immobilieneigentümer und institutionelle Investoren haben eine Strategie, um das Problem anzugehen, aber ihr Erfolg dabei hängt von den ihnen zur Verfügung stehenden Instrumenten ab – den Daten und der Expertise, diese auszuwerten”, fasst  Vincent Bryant, Geschäftsführer (CEO) und Mitgründer von Deepki die Ergebnisse zusammen.

Für die Umfrage befragte Pureprofile im Januar 2024 im Auftrag von Deepki auf Direktorenebene/C-Suite 253 Personen, die für Pensionsfonds, Versicherer, Fondsmanager, Banken und institutionelle Investoren in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien tätig und aktiv an der Verwaltung des Immobilienportfolios oder der Leitung eines Immobilieninvestmentfonds/Portfolios beteiligt sind. Je Land waren 50 beziehungsweise 51 Umfrageteilnehmer und -teilnehmerinnen involviert. 

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