Wann ist Dir das Thema Geld als Kind erstmals begegnet?
Selina Piening: Ich bin zwar in München geboren, aber verbrachte meine ersten 15 Lebensjahre in Istanbul und in den 70ern und 80ern herrschte dort die Hyperinflation. Das heißt, das Thema Geld war allgegenwärtig und vor allem, dass es sehr schnell an Wert verlor. So habe ich sehr früh erlebt, dass alle ihr Geld in Gold getauscht haben.
Wie viel Taschengeld hast Du bekommen?
Piening: Ich habe mir mein Taschengeld erst mit 16 selbst verdient, ich jobbte neben der Schule in München in einem Buchhandel.
Welche Ferien-Job hattest Du? Erinnerungen daran?
Piening: Ich habe viele Jobs neben der Schule gehabt aber der Verkauf von Kinder/Jugendzimmer-Einrichtungen in einem großen Möbelhaus hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viel über Holz, Stoffe und allgemein über Einrichtungsstile gelernt.
Worauf hast Du mal gespart und Dir einen echten Wunsch erfüllt?
Piening: Mein erstes Auto sollte definitiv ein Cabrio sein und darauf habe ich lange gespart und mir den Wunsch auch erfüllt.
Und heute - Hast Du einen Wunsch, auf den du sparst?
Piening: Ja, ich spare für eine unbeschwerte Zeit als Rentnerin
Was kann Geld nicht kaufen?
Piening: Gesundheit, Aufrichtigkeit, Humor, eine positive innere Einstellung und das unglaubliche Glücksgefühl, wenn meine Tochter mich fest umarmt.
Hast Du ordentliche Sparpläne für eure Tochter?
Piening: Ja, seit sie geboren ist, sparen wir in Fonds. Die Großeltern sparen für sie mit.
Wie würdest Du heute Jugendlichen die Vorzüge des Sparens und Anlegens erklären?
Piening: Ich würde ihnen eine einfache Beispielrechnung des Zinseszins-Effekt zeigen und erklären, wie viel Glück sie haben, da sie noch so viele Jahre vor sich haben, um aus ganz wenig, ganz viel zu machen.
Greifst Du bei Sonderangeboten zu?
Piening: Ich kaufe nichts, nur weil es herabgesetzt ist, sondern, wenn mir etwas sehr gut gefällt oder ich es brauche. Wenn es dann reduziert ist, ist es schön, aber ich verbringe keine Zeit damit, Sonderangebote zu vergleichen.
Gibt es Schnäppchen über die Du dich freust?
Piening: Ehrlich gesagt glaube ich an die Effizienz der Märkte und bin eher skeptisch, wenn eine Sache irgendwo besonders günstig ist. Nicht, dass ich den Haken dabei suche, aber ich lebe eher nach dem Motto: leben und leben lassen.
Warum eine Lehre zur Bankkauffrau?
Piening: Lange Geschichte ... Ich wollte ursprünglich Hotelmanagement studieren, danach die Welt bereisen, viele Sprachen lernen und da leben, wo die Sonne immer scheint. Mein Vater meinte aber, Arbeiten im Hotel wäre viel zu anstrengend und ich solle erst eine Banklehre machen und dann in Ruhe entscheiden, was ich werden will. So bin ich dann dabei geblieben.
Was wäre Plan B gewesen?
Piening: Ein Luxushotel zu managen; irgendwo, wo es immer warm ist
Du hättest einen Firma gründen müssen: Welcher Bereich, welches Produkt, oder welcher Service?
Piening: Eine Beratungsfirma für die Industrie, um sie über die Bedürfnisse von Frauen aufzuklären, und wie sie ihre Produkte besser darauf abstimmen. Ich erlebe tagtäglich, dass vieles auf Männerbedürfnisse zugeschnitten wird oder von Männern kreiert wurde. Und sogar bei Sachen, die nur für Frauen produziert wurden, frage ich mich oft, ob jemals eine Frau involviert war. Hier gibt es bei fast allem noch deutliches Aufholpotenzial.
Was verbindest Du mit der Ausbildungszeit?
Piening: Sehr viel harte Arbeit. Ich habe neben der Banklehre an den Wochenenden voll gearbeitet, um mir meine Miete und die Lebenshaltung in der eigenen Wohnung in München leisten zu können. Es war mit Abstand die schwierigste Zeit für mich.
Wolltest Du immer Karriere machen?
Piening: Ich wollte sehr früh auf eigenen Füßen stehen und meine persönlichen Ziele/Wünsche aus eigener Kraft erfüllen. Das ging nur durch Disziplin und Fleiß, was dann meistens durch Beförderungen belohnt wurde. Aber „Karriere“ war nicht mein Hauptziel.