Gespräch mit André Weber „Wir verfolgen im Private Banking einen Teamansatz über die Standorte hinweg“

André Weber verantwortet das Private Banking am Stammsitz Stuttgart und leitet den Standort Essen des Bankhaus Bauer.

André Weber verantwortet das Private Banking am Stammsitz Stuttgart und leitet den Standort Essen des Bankhaus Bauer. Foto: Jürgen Nobel

private banking magazin: Herr Weber, vor rund einem Jahr übernahmen Sie die Leitung des neuen Standortes des Bankhaus Bauer in Essen. Die Assets under Management sind die Hartwährung im Private Banking. Wie ist es Ihnen hier ergangen?

André Weber: Wir sind sehr zufrieden. Begonnen haben wir in Essen bezogen auf die Assets under Management tatsächlich bei Null, nicht aber bezogen auf das bereits bestehende persönliche Netzwerk. Daher konnten wir binnen kurzer Zeit schnell zahlreiche Unternehmerfamilien, vermögende Privatkunden und Family Offices für uns begeistern. Eine genaue Zahl der von uns betreuten Assets under Management veröffentlichen wir nicht. Essen hat aber bereits nach nur einem Jahr spürbar auf das Volumen des etablierten Standortes Stuttgart aufgeschlossen.

Schreiben Sie damit am Standort Essen schwarze Zahlen?

André Weber: Die schwarze Null steht bei uns nach neun Monaten für die gesamte Gruppe Bankhaus Bauer. Das ist sehr erfreulich, insbesondere vor dem Hintergrund, dass unser dynamisches Wachstum natürlich auch mit steigenden Kosten einherging. So haben wir unsere Mitarbeiterzahl binnen eines Jahres auf rund 80 mehr als verdoppelt. In Essen sind wir auch bezogen auf das Ergebnis wirklich sehr zufrieden.

Mit wie vielen Kollegen sind Sie mittlerweile in Essen im Private Banking tätig?

André Weber: Wir sind aktuell sechs Private Banking-Mitarbeiter in Essen und suchen gerade weitere Verstärkung mit Seniorität, die zu unserem Team passt.

Wie sieht ihre Performance in den Kundendepots aus? Punktet man derzeit in der Vermögensanlage allein über Rendite?

André Weber: Eine gute Rendite hilft natürlich, Kunden zu gewinnen und zu halten. Diese liegt seit Jahresanfang bei unserem Kernprodukt mit einer gesunden Mischung aus Aktien und anderen Anlageformen bei 8 Prozent. Beinahe noch wichtiger jedoch ist das Thema individuelle, ehrliche und unabhängige Beratung. Wir haben gerade wieder eine Unternehmerfamilie für uns gewinnen können, die es geschätzt hat, dass wir im Wettbewerb als einziger Anbieter konkret auf die spezifischen Bedürfnisse und Risikoprofile eingegangen sind.

Verfügt Ihr Haus über eine eigene Vermögensverwaltung?

André Weber: Wir haben eine eigene Vermögensverwaltung und eine eigene Anlageberatung mit entsprechenden Experten in Stuttgart und Essen. Das ist ganz wichtig, um immer eng bei unseren lokalen Kunden zu sein. Um als Bank insgesamt erfolgreich zu sein, verfolgen wir im Private Banking über die Standorte hinweg aber einen klaren Teamansatz.

Was zeichnet den Investmentprozess der Vermögensverwaltung aus?

André Weber: Bei Aktien liegt unser Fokus auf Einzeltiteln in Europa und den USA. Hier investieren wir in Unternehmen, die ein strukturelles Wachstum aufweisen, das durch eine nachhaltig gute Marktpositionierung auch zukünftig zu erwarten ist. Dabei sollten die Aktien gemessen an verschiedenen Kennziffern nicht zu teuer bewertet sein und über eine gesunde Kapitalstruktur verfügen. Investitionen in Schwellenländer bilden wir aufgrund der geringeren Transparenz über Fonds ab. Unsere Investitionen geschehen dabei vor einem langfristigen Hintergrund. Die taktische Steuerung der Aktienquote geschieht vorrangig über Derivate. Dies ermöglicht eine höhere Flexibilität und eine schnellere Möglichkeit zur Reduktion des Risikos bei kurzfristigen Schwankungen, ohne dabei fundamental aussichtsreiche Aktien verkaufen zu müssen, die im Sog einer kurzfristigen Marktkorrektur und ohne erkennbaren Grund kurzzeitig zur Schwäche neigen. Auch Alternative Investments gehören zu unserem Anlageuniversum.