Geschäftsmodelle in Gefahr Auch Hochvermögende erwarten die Digitalisierung ihres Wealth Managers

Landläufig legen hochvermögende Kunden auf den direkten Beraterkontakt wert: Diese Einschätzung scheint überholt zu sein

Landläufig legen hochvermögende Kunden auf den direkten Beraterkontakt wert: Diese Einschätzung scheint überholt zu sein

Hochvermögende Menschen (UHNWIs und HWNIs) und Family Offices wünschen sich entgegen der landläufigen Meinung weniger das direkte Gespräch mit dem Kundenberater, sondern mehr Selbstbedienungs-Möglichkeiten. Das hat eine Studie des Beratungsunternehmens Capgemini ermittelt. Demnach erwarten 64,2 Prozent der befragten Vermögensinhaber, dass der Kontakt zum Vermögensverwalter künftig digital vonstattengeht.

Das Zauberwort im Vermögensverwaltungsgeschäft heißt „Self-Service“. Dieser umfasst alle Produkte und Dienstleistungen, die der Kunden auch ohne Berater nutzen kann – ohne irgendwelche Ratschläge vom Vermögensverwalter.

Laut Studienautoren soll die Self-Service-Angebote das K.o.-Kriterium der Zukunft sein. Denn 65,4 Prozent der Befragten würden in Betracht ziehen ihren Finanzdienstleister verlassen, falls dieser keine Beratung über die herkömmlichen Kanäle hinaus anbietet.

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Die Wealth-Management-Industrie wäre der Digitalisierung lange Zeit hinterhergelaufen. Mittlerweile würden aber einige Anbieter nachrüsten. Gerade bei reinen Private-Banking-Häusern hätte der Fokus traditionell auf dem persönlichen Kundenkontakt gelegen. Die Angst diese zentrale Rolle verlieren zu können, hätte oft einer Digitalisierung im Weg gestanden, so die Studienautoren.

Um das Kundenerlebnis rund ums Self-Service-Angebot zu verbessern, müssten Wealth Manager neue digitale Kanäle wie Handy-Apps, die Sozialen Medien und Video-Funktionen integrieren, heißt es in der Studie. Dabei solle der Treiber der Entwicklung nicht das Potenzial an Kostenersparnissen sein, sondern die Beziehung zwischen Berater und Kunde im Zentrum der Überlegungen stehen. Entsprechend den unterschiedlichen Kundentypen im Private Wealth Management (Family Offices, UHNWIs, HNWIs, Affluent Clients) würden verschiedene digitale Angebote vonnöten sein.

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Generell sollte Digitalisierung in die Wertschöpfungskette verankert werden: von der Kundengewinnung bis hin zum eigentlichen Investment-Management. Derzeit dominieren digitale Kanäle insbesondere in der letzten Phase des Investment-Managements. Das wird sich laut dem Studie aber in naher Zukunft ändern.

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Die vollständige Capgemini-Studie finden Sie hier.

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