Halbjahresbilanzen Gemischte Gefühle bei Dekabank und Nord/LB

Nord/LB-Chef Thomas Bürkle (l.) und Deka-Chef Georg Stocker

Nord/LB-Chef Thomas Bürkle (l.) und Deka-Chef Georg Stocker: Beide hatten nicht nur Gutes zu vermelden Foto: Imago Images / Localpic/ Deka

Die Deka-Bank hat ihr Wirtschaftliches Ergebnis in den ersten sechs Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.  Ende Juni liegt es bei 343 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag es bei 162,5 Millionen Euro. Damit wird auch das Ergebnis vor der Corona-Pandemie übertroffen, welches im ersten Halbjahr 2019 bei 223 Millionen Euro lag.

Zurückzuführen ist dies vor allem auf ein starkes Provisionsergebnis und einen deutlich geringeren Risikovorsorgebedarf. Zudem wurden gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 marktbedingt hohe versicherungsmathematische Gewinne bei den Pensionsrückstellungen erzielt. Einen Nachfrageschub gab es seitens der Privatkunden: Hier lag die Nettovertriebsleistung mit 11,0 Milliarden Euro um 60 Prozent über dem Vorjahr mit 6,9 Milliarden Euro.

Das Geschäft mit institutionellen Kunden belief sich im ersten Halbjahr auf netto 2,5 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag es bei 7,5 Milliarden Euro. Es war damit aber trotz des erwarteten Abflusses eines institutionellen Einzelmandates (mehr dazu lesen Sie hier) positiv. Die Gesamt-Nettovertriebsleistung der Deka-Gruppe lag im ersten Halbjahr 2021 damit erneut in zweistelliger Milliardenhöhe, konnte mit 13,6 Milliarden Euro aufgrund des Einmaleffekts im institutionellen Geschäft aber nicht ganz den Wert des Vorjahreszeitraums von 14,5 Milliarden Euro erreichen.

Hauptabsatzträger im Privatkundengeschäft waren Aktienfonds mit 3,6 Milliarden Euro, Zertifikate mit 3,4 Milliarden Euro und Immobilienfonds mit 1,5 Milliarden Euro. 18 Prozent des Neugeschäfts flossen in Nachhaltigkeitsfonds. Die Privatanleger setzten im ersten Halbjahr erneut stark auf das Wertpapiersparen: In den ersten sechs Monaten 2021 wurden über 590.000 Wertpapiersparpläne abgeschlossen, ein Plus von 68 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraums mit 350.000 Sparplänen. Damit wurden allein in den letzten zwölf Monaten netto rund eine Million Sparpläne abgeschlossen. Der Gesamtbestand an Sparplänen erhöhte sich per Ende Juni 2021 auf rund 6,4 Millionen Verträge.

Die Total Assets der Deka-Gruppe stiegen per Ende Juni auf 368,3 Milliarden Euro. Ende 2020 lagen sie bei 339,2 Milliarden Euro. Ursächlich dafür war unter anderem der Erwerb des quantitativen Asset Managers IQAM Invest der einen Zufluss von rund 7 Milliarden Euro nach sich zog. Aufgrund des Wachstums der Total Assets stieg das Provisionsergebnis auf 738 Millionen Euro und lag damit 28 Prozent über dem Vergleichswert der 577 Millionen Euro aus dem Vorjahr. Mit 80 Prozent ist das Provisionsergebnis weiterhin die wesentliche Ertragskomponente.


Die Erträge insgesamt lagen mit 928 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021 um 23 Prozent über dem  Vorjahreswert der bei 758 Millionen Euro lag. Die Aufwendungen sanken im Vergleich zum Vorjahr von 596 auf 585 Millionen Euro. Darin enthalten sind bereits der volle Jahreswert der Bankenabgabe sowie der Beitrag zur Sicherungsreserve der Landesbanken und Girozentralen in Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro. Trotz einer gestiegenen Bankenabgabe lagen die Aufwendungen 1,7 Prozent unter dem Wert des ersten Halbjahres 2020. Das Aufwands-Ertrags-Verhältnis lag bei 64,6 Prozent, der Vorjahreswert lag bei 69,4 Prozent.

Deka-Chef Georg Stocker stellt für 2021 ein wirtschaftliches Ergebnis in Aussicht, das zwischen 20  bis 40 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre von rund 400 Millionen Euro liegt. Ende März hatte das Haus ein Ergebnis lediglich auf demselben Niveau erwartet.

Anders sieht es bei der Nord/LB aus. Der Verlust vor Steuern belief sich auf 59 Millionen Euro, verglichen mit einem Gewinn von fünf Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. „Natürlich belastet die Transformation im Moment noch unser Ergebnis”, sagte NordLB-Chef Thomas Bürkle.

Zumindest beim Abbau von alten Schiffskrediten machte die Nord/LB im ersten Halbjahr schneller Fortschritte als gedacht, wie Bloomberg berichtet. Ende Juni konnte daher einen Garantievertrag mit Niedersachsen kündigen, der bei Problemen mit dem Portfolio eingesprungen wäre. Das dürfte künftig bei der Entlastung des Provisonsergebnisses helfen, da Gebühren für die Garantien wegfallen. Für das kommende Jahr stellt Bürkle auch deshalb eine “deutliche Ergebnisverbesserung” in Aussicht.

2019 musste die NordLB mit einem 3,6 Milliarden Euro schweren Rettungspaket gestützt werden. Einen Teil des maritimen Portfolios baute die Landesbank selbst ab. Ein weiteres Paket solcher notleidender Kredite verkaufte sie an Cerberus Capital Management. Um grünes Licht für die Kapitalzufuhr von der Europäischen Kommission zu erhalten, muss die NordLB zudem kleiner und regionaler werden. Derzeit werden hunderte Jobs abgebaut und Geschäftsbereiche zurückgefahren. Zu den Zielen für das Jahr 2024 zählen eine Eigenkapitalrendite von 7,5 Prozent und eine Kosten-Ertragsquote von 50 Prozent.

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