Gemeinschaftswährung und Italienkrise Fällt die Zinswende in der Eurozone aus?

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Zugleich verharrt die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau. Trotzdem steigen die Verbraucherpreise schneller als im wachstumsstarken  Deutschland.

Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, die marode Wirtschaft und fehlendes Wachstum führen dazu, dass Kredite ausfallen. Das bringt die italienischen Banken in Bedrängnis.  Die Bankenrettung dürfte die Staatsverschuldung weiter erhöhen. Daran können auch die angestrebten Haushaltseinsparungen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro wenig ändern.

„Liraisierung“ des Euro droht

Nach Griechenland hat Italien den höchsten Schuldenstand aller Euroländer. Die Staatsverschuldung beträgt mehr als 130 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Nur mit einer expansiven Geldpolitik und Null- und Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt sich dieser Schuldenberg finanzieren. In Italien sind die Ausgaben für die staatlichen Kreditzinsen trotz ständig steigender Staatsverschuldung und desaströser Wirtschaftsdaten sogar gesunken. EZB-Präsident Mario Draghi hat dieses Wunder ermöglicht.

Denn ohne die Niedrigzinspolitik der EZB dürfte es Italien unseres Erachtens sehr schwer fallen in der  Währungsunion zu bleiben. Das Beistandsversprechen von EZB-Präsident Mario Draghi („whatever it takes“) gilt noch immer. Auch deswegen dürfte eine Zinswende, die ihren Namen auch verdient, in der Eurozone wohl ausfallen. Letztendlich droht sogar eine „Liraisierung“ des Euro. Eine schwache Währung – bei steigender Inflation.

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