Gegen schärfere Too-Big-to-Fail-Regeln Fondsmanager laufen Sturm

Die größten Vermögensverwalter, darunter Pacific Investment Management (Pimco), Fidelity Investments und Blackrock wehren sich gegen Pläne, die Too-Big-to-Fail-Regeln auch auf sie auszuweiten.

Die derzeit vorliegenden Vorschläge zur Definition von systemisch wichtigen Finanzinstitutionen, die weder Banken noch Versicherungen sind, als zu groß zum Scheitern, basierten auf einer fehlerhaften Analyse der Fondsbranche, heißt es in Konsultativ-Schreiben der Gesellschaften, die auf der Webseite der International Organization of Securities Commissions (IOSCO) veröffentlicht wurden.

Pimco bezeichnete den Plan als „von Grund auf fehlerbehaftet” und forderte, er solle zurückgezogen werden. Der Entwurf „spiegelt die Risiken im Zusammenhang mit Investmentfonds oder den Vermögensverwaltern als Branche nicht angemessen wider”, hieß es weiter.

Mit den Too-Big-to-Fail-Regeln wollen die globalen Aufseher verhindern, dass sich Turbulenzen wiederholen, wie sie nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehmann Brothers Holdings auftraten.

Das Financial Stability Board FSB hatte im November die chinesische Industrial & Commercial Bank of China einer Liste der Too-Big-to-Fail Banken hinzugefügt. Zuvor waren Versicherer wie American International Group und Allianz ebenfalls als zu groß zum Scheitern kategorisiert worden.

Im Falle von Banken und Versicherungskonzernen gehen mit dieser Einschätzung schärfere Eigenkapitalregeln einher, die sie in die Lage versetzen sollen, Verluste aufzufangen. Darüber hinaus legen die Aufseher Wert darauf, dass diese Institutionen im Falle einer Schieflage sicher abgewickelt werden können. In Bezug auf die systemisch wichtigen Fonds haben die Aufseher indes noch nicht gesagt, welche zusätzlichen Auflagen zu erwarten sind.

Mark Carney, Gouverneur der Bank von England und FSB-Vorsitzender, hatte den Vorstoß zur Einbeziehung anderer Akteure, deren Zusammenbruch das Finanzsystem erschüttern könnte, als „integral für die Lösung des Problems” bezeichnet. Unter dem im Januar von der IOSCO vorgestellten Plan würden alle Investmentfonds mit einem Anlagevolumen von mehr als 100 Milliarden Dollar als systemisch relevant und Too-Big-To-Fail gelten. Eine mögliche Alternative sieht vor, die Vermögensverwalter großer Fonds zusätzlichen Regeln zu unterwerfen.

„Das Volumen eines Fonds ist kein Indikator für systemische Risiken und bei den meisten der größten Fonds heute ist es unwahrscheinlich, dass sie Probleme systemischer Risiken aufwerfen”, schrieb Blackrock. Die Konzentration auf die Vermögensverwalter selbst wäre auch „der falsche Ansatz”, hieß es weiter.

Blackrock, Fidelity und Pimco fordern in ihren Konsultations-Schreiben dagegen, die Aufsicht solle sich auf die Definition von Aktivitäten konzentrieren, die systemisch wichtig sein könnten.
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