GAM Star Cat Bond „Hurrikane hatten keine großen Auswirkungen auf die Performance“

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Wie werden sich die Risikoprämien nach diesem stürmischen Jahr entwickeln?

Houghton: Die Entwicklung der Risikoprämien ist abhängig von der Zahl der Katastrophen, die eintreten. In den Jahren nach schweren Ereignissen wie beispielsweise Hurrikan Katrina in 2011 steigen die Risikoprämien. Nach Jahren ohne schwere Katastrophen und größere Verluste der Rückversicherer sinken sie. Wir rechnen darum mit steigenden Risikoprämien im kommenden Jahr.

Aus der Definition des Schadensfalles sowie dessen mathematische Eintrittswahrscheinlichkeit ergibt sich die Attraktivität eines Cat Bonds. Wie werden diese Faktoren im Investmentprozess berücksichtigt?

Houghton: Wir haben ein hauseigenes Katastrophenmodell, das Eintrittswahrscheinlichkeiten etwa von Stürmen oder Erdbeben berechnet. Das System ermittelt einerseits die mögliche Frequenz der Ereignisse, aber auch die voraussichtliche Höhe der Schäden anhand der Daten des Immobilienmarkts. Dabei wird der Zustand der Gebäude in der jeweiligen Region mit der wahrscheinlichen Stärke der Ereignisse ins Verhältnis gesetzt.

Wie kommen Sie an diese Daten?

Houghton: Wir haben sehr viele historische Ereignisse und ihre Auswirkungen in unserer Datenbank, aber wir kaufen auch Research ein. Beispielsweise gibt es riesige Lagerhallen mit großen Ventilatoren, in denen die unterschiedlichen Konstruktionsarten von Gebäuden auf ihre Stabilität getestet werden. So kann man erkennen, ab welcher Windgeschwindigkeit die Häuser geschädigt werden.

Verändern die jüngsten Ereignisse die Katastrophenmodelle und dementsprechend die zu erwartenden durchschnittlichen Portfolioverluste?

Houghton: Nein, denn Zahl und Art der Katastrophen in einem Jahr haben keine Auswirkungen auf die Ereignisse des kommenden Jahres. Der Klimawandel, also die globale Erwärmung, allerdings hat durchaus Auswirkungen. Steigt die Temperatur der Ozeane, entstehen mehr und stärkere Hurrikane. Das berücksichtigen wir in unseren Risikomodellen allerdings bereits seit 2006.

Katastrophenanleihen sind unter anderem auch deshalb so gefragt, weil sie kaum mit anderen Anlageklassen korrelieren. Ändert sich das mit der steigenden Nachfrage, insbesondere in Bezug zu den Anleihenmärkten?

Houghton: Nein, das ändert sich nicht. Die steigende Nachfrage der Investoren lässt den Markt für Katastrophenanleihen zwar wachsen, weil dann schlichtweg mehr Geld im Markt ist, um Risiken von Versicherungen zu übernehmen. Aber die Investoren lassen keine Erdbeben, Stürme oder Brände entstehen. Die Korrelationen ändern sich nicht.

Aber auch in diesem Markt bewegen sich die Anleihenkurse mit Angebot und Nachfrage. Was passiert, wenn ein großer Investor auf einmal aussteigt?

Houghton: Dann kann es ein Liquiditätsproblem geben, was die Kurse fallen lässt. Aber das wäre nur kurzfristig. Denn im Schnitt beträgt die Laufzeit von Katastrophenanleihen gerade einmal drei Jahre. Die durchschnittliche Duration in unserem Portfolio liegt sogar nur bei zwei Jahren. Das dämpft die Auswirkungen solcher Liquiditätsprobleme. Denn am Ende der Laufzeit bekommen Investoren ihr Geld vom Emittenten zurück, wenn die Katastrophe nicht eingetreten ist.