Money Talk, Folge 3 Portfoliomanagerin von Luxus-Fonds: „LVMH ist für mich eine Art Zinseszinsmaschine“

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Wir müssen über zwei Schlüsselbegriffe der Vermögensverwaltungsbranche sprechen, Digitalisierung und die Nachhaltigkeit. Bei der Nachhaltigkeit gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. So sind die Luxusmarken nachhaltig, weil man etwas bekommt, das man wie ein Erbe nutzt?

Ramachandran: Das ist genau der Kerngedanke des Luxussektors: Das Ethos des "buy less buy better". Also kauf weniger, aber besser. Es gibt eine Statistik einer britischen Wohltätigkeitsorganisation, die besagt, dass ein in einem Fast-Fashion-Laden gekauftes Kleidungsstück etwa sieben Mal getragen wird, bevor es weggeworfen wird. Bei einer Hermès-Handtasche oder einer Rolex-Uhr ist das nicht der Fall. Deshalb sind diese Einkäufe wohlüberlegter und halten daher länger, was ihren ökologischen Fußabdruck minimiert.

Aber dennoch ist die Halbwertszeit der Marken sehr viel kürzer geworden. Woolrich in Kanada, Moncler, The North Face sind im Moment Gewinner. Aber das könnte nächstes Jahr vorbei sein, ich habe drei Töchter und weiß, wovon ich spreche. Sehen Sie diese Entwicklung auch?

Ramachandran: Ich würde Ihnen teilweise zustimmen. Aber wenn wir mal einen Schritt zurückgehen: Tiffany ist eine Marke, die es schon seit 1837 gibt. Hermès gibt es schon seit 1837. Louis Vuitton seit 1854. Es handelt sich also nicht um Marken, die über Nacht verschwinden. Sicher, Trends kommen und gehen. Aber eine gute Marke, die in Innovation und Neuheiten investiert, wird immer in der Lage sein, den Test der Zeit zu bestehen. Entscheidend ist, dass sie in der Lage ist, auf die sich wandelnden Bedürfnisse und Wünsche der Verbraucher einzugehen, anstatt nur eine zyklische Modeerscheinung zu sein.

Sprechen wir über Louis Vuitton. Ich denke, diese Handtaschen haben nicht mehr die gleiche Qualität wie vor 10 oder 20 Jahren. Ich glaube, es handelt sich mehr oder weniger um Billigware für den asiatischen Markt, oder?

Ramachandran: Das würde ich entschieden bestreiten. Ich denke, die Vorstellung, dass der chinesische Verbraucher billige Qualität mag, ist völlig überholt. Der chinesische Verbraucher ist heute viel anspruchsvoller als sein westliches Pendant, er hat Zugang zu viel mehr sozialen Medien, viel mehr Informationen über Marken, und er sucht tatsächlich nach hoher Qualität, weshalb sich die höherwertigen Produkte dieser Marken in China gut verkaufen.

Würden Sie eine Neverfull aus den 80er Jahren oder von heute wählen?

Ramachandran: Ich weiß nicht, wie eine Neverfull aus den 80er Jahren aussieht. Deshalb würde ich das Produkt von heute nehmen.

Sie haben einen großen Anteil an LVMH-Aktien in Ihrem Fonds. Wann würden Sie diese Aktien verkaufen?

Ramachandran: Für mich ist dieses Unternehmen eine Art Zinseszinsmaschine, die in der Lage ist, über den gesamten Zyklus hinweg weiterhin Gewinne und Cashflow zu erwirtschaften, was sehr gut ist. Allerdings gibt es auch viele andere attraktive Luxusunternehmen. Wenn ich also feststellen würde, dass die Bewertung eines konkurrierenden Unternehmens viel attraktiver wird, würde ich meine Investition vielleicht umschichten. Ich denke aber, dass dieses Unternehmen auf lange Sicht ein Sinnbild für den Luxussektor ist. Solange ich keine großen Veränderungen in den Schwellenländern oder am Interesse dieser aufstrebenden Mittelschichten am Luxuskonsum sehe, würde ich es wahrscheinlich nicht verkaufen.

Apropos Digitalisierung: Welche Unternehmen aus Ihrer Branche sind in diesem Bereich aktiv, oder sagen wir besser: sind Vorbilder?

Ramachandran: Ich würde sagen, dass Moncler bei der Digitalisierung hervorragende Arbeit geleistet hat. Sie haben diese geniale Zusammenarbeit, bei der sie mit verschiedenen Marken und Designern zusammenarbeiten, um ihre eigene Marke wiederzubeleben. Ich denke, Gucci hat ebenfalls fantastische Arbeit geleistet, wenn wir uns ihre Beteiligung an Roblox ansehen und die Tatsache, dass sie dort einen Gucci Garden angelegt haben und wir jetzt in einer Situation sind, in der eine virtuelle Gucci-Tasche für mehr Geld verkauft wird als die physische Version. Das ist ziemlich bemerkenswert.

Junge Kunden bestellen mehr oder weniger ausschließlich online. Was ist falsch an Farfetch? Die Aktie ist im letzten Jahr um mehr als 60 Prozent gesunken.

Ramachandran: An Farfetch ist nichts auszusetzen. Das Unternehmen verzeichnete während der Coronakrise und der Lockdowns ein großes Wachstum, weil die Verbraucher nirgendwo anders hingehen konnten. Aber es stimmt nicht, dass junge Verbraucher nur online einkaufen, denn sobald die Geschäfte wieder geöffnet waren, kehrten sie in großer Zahl in die Läden zurück. Junge Leute legen viel Wert auf Erlebnisse, und es gibt keine bessere Möglichkeit, ein Erlebnis zu schaffen als in einem physischen Geschäft, wo man eine Ausstellung besuchen und ein Glas Champagner trinken kann. Das ist beim Online-Kauf nicht unbedingt möglich. Ich denke, Farfetch ist langfristig gut aufgestellt. Im Moment hat das Unternehmen ein paar Probleme, weil es während der Lockdowns viel Wachstum gab und wir uns jetzt nicht mehr in einer solchen Situation befinden. Es normalisiert sich also.

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