Saudi Arabien will eine große Nummer im weltweiten Fußball werden. Nun hat der staatliche und gut 480 Milliarden Euro schwere Public Investment Fund (PIF) – dem seit zwei Jahren auch der Premier-League-Club Newcastle United gehört – den heimischen Fußballclub Al Nassr übernommen, bei dem Cristiano Ronaldo 200 Millionen Euro pro Saison verdienen soll.
Ronaldo gilt damit als Werbegesicht der Pro League und ist Teil einer langfristig angelegten Strategie des Staatsfonds und der dahinter stehenden Königsfamilie Saudi Arabiens. Diese soll bei der vergangenen Fußballweltmeisterschaft sehr neidisch zum Nachbarn Katar herübergeschielt haben. König Salman ibn Abd al-Aziz und sein engster Kreis sollen deshalb das Ziel ausgerufen haben, dass Saudi Arabien 2030 gemeinsam mit Ägypten und Griechenland die Weltmeisterschaft ausrichten soll.
Genügend Mittel dafür sind vorhanden, die Königsfamilie ist über 1,3 Billionen Euro schwer, erreicht in der Regel gesteckte Ziele – auch im Sport. Ein Formel-1-Rennen, Box-Weltmeisterschaften, eine eigene Golf-Serie sowie 2029 die Asien-Winterspiele finden bereits in dem Wüstenstaat statt.
Nun soll durch weitere Star-Spieler die Fußball-Euphorie in der Bevölkerung angeheizt werden. Damit die Stars nicht alle beim selben Verein spielen, gingen neben Al Nassr auch die Erstliga-Clubs Al-Hilal und Al-Ittihad – zudem unlängst Europas Fußballer des Jahres, die Real Madrid Ikone Karim Benzema wechselte – und der Meister der zweiten Liga, Al-Ahli, an den Staatsfonds. Kronprinz bin Salman versprach, die hiesige Liga unter die zehn besten weltweit zu bringen. Ronaldo unterstützt ihn dabei selbstverständlich. „Meiner Meinung nach, wenn sie die Arbeit fortsetzen, kann die saudische Liga in fünf Jahren unter den besten fünf Ligen der Welt sein“, sagte der Portugiese, der zudem ein weiteres Jahr bei Al-Nassr unterschrieben haben soll.
Der Fonds halte nun jeweils 75 Prozent der Anteile, teilte der saudische Sportminister Abdulasis bin Turki al-Faisal mit. Die Vereine wurden demnach dafür in Unternehmen umgewandelt. Laut der saudischen Staatsagentur SPA ist das Ziel, die Einnahmen von umgerechnet 112 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf knapp 450 Millionen Euro zu steigern. Der Marktwert der Liga soll von fast 750 Millionen auf knapp zwei Milliarden Euro wachsen. Aus sportlicher Sicht ist die Pro League bislang höchstens zweitklassig.
Einen Rückschlag mussten die Verantwortlichen allerdings verkraften. Lionel Messi hat sich gegen das ganz große Geld entscheiden. Bis zu 500 Millionen Euro hätte er, so diverse Medienberichte, kommende Saison in Saudi-Arabien verdienen können. Dennoch und obwohl Messi Tourismus-Botschafter für Saudi-Arabien ist, unterschrieb er lieber bei Inter Florida. Bei dem US-Club von Mitbesitzer David Beckham soll er 47 Millionen Euro pro Saison verdienen.
Zudem gibt es für 2030 starke Konkurrenten: 100 Jahre nach der ersten WM 1930 in Uruguay will der zweimalige Weltmeister das Turnier gemeinsam mit Argentinien, Chile und Paraguay nach Südamerika holen. Auch Spanien und Portugal gaben bereits eine Kandidatur bekannt.