Nächste Fusion im Private Banking Mittelständische Privatbanken loten Zusammenschluss aus

Eingang der Merkur Privatbank in München.

Fassade eines Standorts der Merkur Privatbank in München: Das eigentümergeführte Bankhaus mit Sitz in München will einen ungleich kleineren Konkurrenten übernehmen. Bildquelle: Merkur Privatbank

Die Konsolidierungswelle im deutschen Private Banking erreicht ein neues Zwischenhoch: Die Merkur Privatbank und die Otto M. Schröder Bank wollen sich zusammenschließen. Mit dem Zusammenschluss der beiden inhabergeführten Institute könne man die „zukünftigen Herausforderungen noch besser meistern“, erklärt Helmuth Spincke, Vorstandsvorsitzender der Otto M. Schröder Bank, die ihren Sitz in Hamburg hat.

 

Laut der Pressemitteilung haben sich die Vertreter der Banken auf grundsätzliche Eckpunkte geeinigt, noch stehen das Ende der Due Diligence, eine endgültige Einigung und die Erlaubnisse der Aufsichtsbehörden aber aus. Die anstehende Fusion wäre der nächste Zusammenschluss zweier Private-Banking-Anbieter nach der Ankündigung der ABN Amro, große Teil der Hauck Aufhäuser Lampe übernehmen und sie womöglich mit dem Geschäft der Bethmann Bank zusammenführen zu wollen. Gleichwohl sind die Merkur Privatbank als auch die Otto M. Schröder Bank mittelständisch geprägt.

Die börsennotierte Merkur Privatbank hat ihren Sitz in München und ist in Besitz des persönlich haftenden Gesellschafters Markus Lingel. Lingel führt die Bank, die vor fünf Jahren bereits die ehemalige Bank Schilling integriert hat, seit 2005. Die Merkur Privatbank verwaltete 2023 3,54 Milliarden Euro Vermögen, beschäftigt knapp 500 Mitarbeitende und ist neben der Vermögensanlage auch im Finanzierungsgeschäft für Bauträgergesellschaften, Leasinggesellschaften, den Mittelstand und Immobilieninvestoren sowie im Rentenhandel tätig. Standorte hat die Bank in insgesamt 19 verschiedenen Städten, darunter auch größere Metropolen wie Frankfurt, München, Düsseldorf oder Stuttgart.

Otto M. Schröder Bank ist deutlich kleiner als ihr potenzieller Fusionspartner

Deutlich lokaler aufgestellt ist die Otto M. Schröder Bank: Neben dem Hauptsitz in Hamburg hat die Bank Standorte auf Sylt und in Berlin. Neben der Vermögensverwaltung und -beratung finanziert die Bank Immobilien zwischen. Fabian Schröder, Sprecher der Eigentümerfamilie der Otto M. Schröder Bank, erklärt in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass „die Geschäftsbereiche fortgeführt und ausgebaut werden und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Hamburg übernommen werden. Zudem wird sich die Familie in der neuen Struktur beteiligen.“ Die 1932 gegründete Bank ist fast vollständig im Besitz der Schröder-Familie, die Bilanzsumme betrug im vergangenen Jahr 387,8 Millionen Euro.

 

Für das Bankhaus stehe im Fokus, die Weichen für eine Nachfolgeregelung zu stellen, heißt es in der Mitteilung. Die eigentümergeführte Tradition solle weiter erhalten bleiben. Die Otto M. Schröder Bank hätte sich in diesem Jahr auch auf die Suche nach einem neuen Vorstand machen müssen. Vorstandschef Spincke, seit 2010 an der Spitze der Hamburger Privatbank, hatte seinen Rückzug ursprünglich bereits für 2022 angekündigt, dann aber um zwei Jahre aufgeschoben. Norbert Kistermann ist seit März 2023 im Vorstand. Er war zuvor Vorstandsmitglied beim Bankhaus Bauer.

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