Einer von vielen Schritten Fürstlich Castell’sche Bank plant neues Gebührenmodell im Private Banking

Christian Hille, Leiter Vermögensverwaltung der Fürstlich Castell'schen Bank

Christian Hille, Leiter Vermögensverwaltung der Fürstlich Castell'schen Bank: Der designierte Vorstand erläutert erste Umbaumaßnahmen der geplanten Neuausrichtung der Privatbank. Foto: DWS

Die Fürstlich Castell’sche Bank geht den Neustart an. Wie der genau aussehen soll, dazu verrät Christian Hille nun erste Details im Gespräch mit der „Börsen-Zeitung“ (bezahlpflichtig). So will die Privatbank Vermögensverwaltung und Asset Management im nächsten halben Jahr komplett umstellen, so der für Vermögensverwaltung und Fondsmanagement zuständige Generalbevollmächtigte. Das Ziel sei ein stärkerer Gleichlauf der Interessen von Kunden und Beschäftigten, so der Bericht.

Zugleich kündigt Hille ein neues Gebührenmodell an: „Ich will die Kosten auf Basispunkte herunterbrechen und vorrechnen, was eine Leistung uns kostet und was der Kunde zahlt“, sagt das designiertes Vorstandsmitglied gegenüber der „Börsen-Zeitung“. Die Private-Banking-Leistungen wolle man mit Einmalgebühren abrechnen statt die Kosten der Kunden an der Zahl der Transaktionen oder der Beratungsintensität zu bemessen. Ausgabeaufschläge bezeichnet Hille laut Bericht als abschreckend. Zudem wolle die Privatbank ihr Geschäft an ihre überwiegende Klientel ausrichten, darunter älteren Menschen, Unternehmensgründer und Erben.

Das Risikomanagement in der Vermögensverwaltung hat Hille laut Bericht bereits umgestellt und die Risikotoleranz hochgefahren. Bisher habe die Bank sehr konservativ mit einem strikten Risikobudget gearbeitet, was im Niedrigzinsumfeld aber zu viel koste und Chancen verbaue. Künftig will man das Risikobudget nicht mehr jährlich festsetzen, sondern flexibler handhaben. Auch der europazentrierte Handelsansatz der Castell-Bank soll laut Bericht erweitert werden, sodass das Portfoliomanagement auch Währungen als Assetklasse nutzen kann.

Flagship-Filialen nach Einzelhändler-Vorbild

Das Portfoliomanagement der Fürstlich Castell’sche Bank soll künftig am Stammsitz Würzburg sitzen und in Frankfurt, wo das Institut noch dieses Jahr eine Filiale eröffnen will. „Was die Zahl der Berater angeht, werden wir auf jeden Fall expandieren“, kündigt Hille gegenüber der „Börsen-Zeitung an.

Geschuldet den zunehmenden Online-Präferenzen der Kunden sei aber auch klar, dass Filialen schließen müssen. Die Zahl ist dem Bericht zufolge noch offen. Ein Abbau der derzeit 195 Vollzeitstellen sei jedoch nicht geplant, so ein Sprecher auf Anfrage der „Börsen-Zeitung“. Von Filialschließungen betroffenen Mitarbeitern wolle die Privatbank ermöglichen, sich in der Beratung von Kunden zu spezialisieren und ihre Arbeit in Service-Centern in Nürnberg und Würzburg fortzusetzen.

„Wir werden im Außenauftritt klarer und eindeutiger sein“, kündigt Hille laut Bericht an. Dazu gehöre ein aufrichtiger und persönlicher Umgang mit den Kunden. Zudem plane die Castell-Bank den Aufbau einer Investment-Community. Organisieren wolle die Bank den Austausch nach Vorbild des Einzelhandels in Flagship-Filialen.

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