Fünf Vermögensverwalter raten So bereiten sich Anleger auf die Fed-Zinswende im Dezember vor

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Markus Steinbeis, Leiter Portfoliomanagement bei der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen in München: Portfolio aus global erstklassigen Unternehmen

Anleger sollten sich weiterhin auf niedrige Zinsen einstellen. Das billige Geld der letzten Jahre ist zu einer Droge geworden, von der die Welt nicht mehr loskommt. Die stark gestiegene private und öffentliche Verschuldung lässt sich nicht mehr zurückführen. Die Exzesse sind auch bei den Unternehmensbilanzen sichtbar. Insbesondere in den USA wurden zinsgünstige Kredite aufgenommen um eigene Aktien zurückzukaufen, um den Kurs zu unterstützen. Die globalen Notenbanken haben ein Monster erschaffen, das sie nicht mehr loswerden.

Anleger werden sich auf unbestimmte Zeit  extrem niedrigen Realzinsen gegenüber sehen. Sie werden ins Risiko gezwungen, um ihr Kapital langfristig zu erhalten bzw. zu vermehren.

Wer Schwankungen ertragen kann sollte sich weiterhin im Bereich der Sachwerte engagieren. Anleihen bonitätsstarker Emittenten sind nach Kosten und Steuern zinslos. Viele Anleihen aus dem Hochzinsbereich verhalten sich in Stresssituation wie Aktien. Das heißt wer ausreichend Zeit besitzt sollte seine tolerierte Schwankungsbreite des Portfolios definieren und danach die Quoten verschiedener Sachwerte festlegen.

Es erscheint uns wichtig, dass die Anleger in einer überschuldeten Welt mit sich verschlechternden Bonitäten sukzessive den Status als Gläubiger verlassen und zum Eigentümer von Assets werden. Das heißt Kapitalanlage nicht durch Verleihen von Geld (Anleihen, Festgeld, Sparbuch), sondern durch den Besitz von Aktien, Immobilien, Edelmetallen und so weiter.

Aktuell erscheint der Aktienmarkt wieder attraktiv. Ein Portfolio aus global erstklassigen Unternehmen erwirtschaftet eine Dividendenrendite von über 3,5 Prozent. Das Finanzsystem ist extrem fragil geworden, die nächste Krise kommt bestimmt. Aber Unternehmen wie Nestle, Roche, Coca Cola, Procter& Gamble etc. werden auch diese überstehen. Ob alle Anleihen in diesem Unternehmen bedient werden erscheint fraglich.