Fünf-Phasen-Modell Die geplatzte Spekulationsblase der Kryptowährungen

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Phase 5: Panik bei Kryptos – „This time it is not different”

Im Rückblick erscheint es immer recht einfach, bestimmte Entwicklungen einer Phase zuzuordnen. Mit Blick auf die Preisentwicklung der Kryptowährungen kann man bei einem Rückgang von mehr als 80 Prozent durchaus von einer deflatorischen Entwicklung sprechen. Zwei Auslöser führten in der Vergangenheit in der Regel zum Platzen einer Blase: Anstieg der Inflation bei gleichzeitigem Gewinneinbruch der Unternehmen oder aber eine Mean Reversion bei einer starken Übertreibung des zugrunde liegenden Spekulationsobjekts.

Bitcoin war am Höhepunkt 400 Prozent vom 200 Tage-Durchschnitt entfernt. Zum Vergleich: Der Nasdaq war im März 2000 lediglich 50 Prozent vom langfristigen Durschnitt entfernt. Mit Blick auf die aktuelle Korrektur lagen die US-Indizes Anfang Oktober dagegen rund 8 bis 10 Prozent über dem Durchschnitt.

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 Quelle: Factset

Ausblick

Ob die Kryptowährungen tatsächlich eine Phase der entarteten Panik durchlaufen werden, ist abzuwarten, da weiterhin eine ideologische Diskussion um die Nutzungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie geführt wird. Diese Diskussion könnte dazu führen, dass Bitcoin und Co. sich nicht gänzlich der x-Achse annähern.

Ebenso bleibt abzuwarten, ob Unternehmen nach dem Platzen der Kryptoblase ihre zuvor bekanntgegebenen Unternehmensumfirmierungen rückgängig machen werden. Eine weitere Studie der Purdue Universität im Jahr 2002 kam zu folgendem Ergebnis: die Aktienkurse der Unternehmen, die im Zuge der geplatzten Dotcom-Blase erfolgte Umfirmierung zurücknahmen, erzielten Überrenditen von 70 Prozent innerhalb von sechzig Tagen um den Bekanntmachungstag der Namensänderung. Ob Long Blockchain Corp. so viel Aufmerksamkeit noch einmal erreichen wird, ist fraglich. Am 10. April 2018 erfolgte das Delisting durch den Nasdaq aufgrund zu geringen Markwertes. 

 

Über die Autoren:
Prof. Dr. Rolf J. Daxhammer lehrt an der an der ESB Business School in Reutlingen. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Internationale Finanzmärkte, Investmentbanking, Private Wealth Management, Behavioral Finance und Europäische Integration.

Máté Facsar hat zusammen mit Professor Daxhammer 2017 in zweiter Auflage das Standardwerk Behavioral Finance sowie Spekulationsblasen (Verlag UVK) veröffentlicht. Seit sechs Jahren ist der studierte Betriebswirt und Bankkaufmann bei Factset beschäftigt und verantwortet dort das Business Development in Deutschland und Zentral-Osteuropa.

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