Analyse Fünf logische Gründe für Logistikinvestments im Asien-Pazifik-Raum

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Diese Entwicklung zeigt sich an der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), einem Freihandelsabkommen zwischen 15 asiatisch-pazifischen Staaten, das im Februar dieses Jahres in Kraft trat. RCEP ist die größte Freihandelszone der Welt und umfasst knapp 30 Prozent des globalen Handelsvolumens. Die United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) rechnet damit, dass RCEP die Exporte innerhalb Asiens um 2 Prozent steigern wird, was einem Zuwachs von rund 42 Milliarden US-Dollar entspricht.

Der zunehmende Austausch von Waren innerhalb der Region führt zu einem steigenden Bedarf an Transportlogistik und Lagerflächen. Diese Nachfrage wird durch die Entwicklung verstärkt, die Covid-19 mit sich brachte: Die Unterbrechung von Lieferketten hat bei vielen Unternehmen zu einer Neubewertung des bisherigen Just-in-Time-Prinzips geführt und die Priorisierung von Just-in-Case-Strategien begünstigt, bei der im Gegensatz zum Just-in-Time-Modell ein größerer Lagerbestand gehalten wird, um das Risiko von Versorgungsengpässen zu verringern.

Termintreue globaler Frachtschiffe Quelle: Sea-Intelligence-Global-Liner Performance (GLP) Report, ausgabe 124, Dez. 2021


Wie solche Engpässe aussehen, zeigt sich aktuell an den Staus von Containerschiffen vor Frachthäfen in den USA, Asien und Europa: Derzeit warten mehr als 600 darauf, einlaufen und ihre Ladung löschen zu können. Dies wirkt sich nachteilig auf die Termintreue von Frachtschiffen aus: Vor Ausbruch der Pandemie lag diese im Schnitt zwischen 70 und 80 Prozent, inzwischen ist sie auf etwas mehr als 30 Prozent gesunken. Als Reaktion darauf ist bei vielen Unternehmen eine Zunahme von Vorratsbeständen zu beobachten: Laut dem aktuellen Einkaufsmanagerindex JP Morgan Global Manufacturing PMI, fand in den letzten Monaten der stärkste Aufbau von Sicherheitsbeständen für Rohstoffe in der 25-jährigen Geschichte des Index statt.


Kurz- bis mittelfristig werden sich die pandemiebedingten Lieferverzögerungen zwar entspannen, doch geopolitische Faktoren, wie der Ukrainekrieg und isolierte Vorfälle, wie die tagelange Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff Evergiven im Juli 2021, dürften auch künftig dafür sorgen, dass Unternehmen stärker als bisher auf Vorratshaltung setzen werden.

2. Wohlstand und Urbanisierung befördern Wachstum des Onlinehandels und Nachfrage nach E-Commerce-Logistik

 

Ein genauerer Blick auf das demographische Wachstum in der Region Asien-Pazifik zeigt einen quantitativen Anstieg der Gesamtbevölkerung und ein qualitatives Wachstum, also steigenden Wohlstand in der Region. Die asiatische Konsumschicht, zu der vor 20 Jahren nur 15 Prozent der Bevölkerung gehörten, dürfte bis 2030 70 Prozent der Menschen umfassen, die ein höheres Einkommensniveau als je zuvor erreichen.

. Im Zuge dieser Wohlstandsvermehrung nimmt auch die urbane Bevölkerung und die Mittelschicht stark zu: Die städtische Bevölkerung in der Asien-Pazifik-Region wird in diesem Jahrzehnt um 400 Millionen und die Mittelschicht um 1,5 Milliarden Menschen anwachsen.