Analyse Fünf logische Gründe für Logistikinvestments im Asien-Pazifik-Raum

Jakub Uleri von Primera Advisors

Jakub Uleri von Primera Advisors: „Sollten die Zinsen in Asien steigen, wären die Logistikrenditen in den meisten APAC-Märkten hoch genug, um diesen Anstieg zu absorbieren.“ Foto: Primera Advisors

In Europa gehört der Logistiksektor bereits seit einigen Jahren zu den beliebtesten Nutzungsarten bei Immobilieninvestments, doch steigende Preise und die abnehmende Verfügbarkeit geeigneter Flächen, vor allem in der Nähe größerer Städte, machen es für Core-Investoren zunehmend schwerer, im heimischen Markt Produkte zu finden und auskömmliche Renditen zu erzielen. Anleger erwägen daher eine Diversifizierung außerhalb Europas, wobei Nordamerika, als auch der asiatisch-pazifische Raum in Frage kommen.

Große internationale Pensionsfonds, wie APG aus den Niederlanden oder CPPIB aus Kanada investieren bereits seit längerer Zeit in den asiatischen Logistiksektor, was aber macht Logistikimmobilien in diesem Teil der Welt so beliebt? Selbstverständlich das enorme wirtschaftliche und demographische Wachstum. Bereits jetzt leben 60 Prozent der Weltbevölkerung in Asien und erwirtschaften mehr als ein Drittel des globalen BIP, Tendenz steigend. Bis 2030 wird erwartet, dass die Gesamtbevölkerung Asiens um weitere 340 Millionen und die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 200 Millionen zunehmen wird.


Die Bevölkerung Europas hingegen wird im selben Zeitraum um 7 Millionen Menschen zurückgehen, während die erwerbsfähige Bevölkerung um 0,4 Prozent pro Jahr sinken wird. Ähnlich sieht es auch beim Wirtschaftswachstum aus: Während sich die Aufholeffekte nach der Corona-Pandemie in Nordamerika und Europa bereits abschwächen, bleibt der Ausblick für den asiatisch-pazifischen Raum robuster. Laut einer aktuellen Prognose des Internationalen Währungsfonds, wird in Asien-Pazifik ein stabiles BIP-Wachstum von jeweils mehr als vier Prozent pro Jahr in dem Zeitraum 2022 bis 2025 erwartet, CBRE geht in seiner jüngsten Prognose sogar von 4,5 bis 5,0 Prozent für 2022 und 2023 aus.

In der Europäischen Union prognostiziert der IWF – ausgehend von einem BIP-Wachstum von 2,9 Prozent in diesem Jahr – einen stetigen Rückgang auf nur noch 1,9 Prozent in 2025. Die Aussichten für Nordamerika sind ähnlich: Das BIP-Wachstum wird demnach von 3,7 Prozent in 2022 auf 1,7 Prozent in 2025 zurückgehen. Die Wirtschaft in Asien-Pazifik dürfte damit ab 2024 mindestens doppelt so stark wachsen wie in der EU oder den USA.

Prognostiziertes BIP-Wachstum nach Region
Quelle: : IWF – World Economic Outlook, April 2022


Um jedoch die Frage beantworten zu können, warum gerade der Logistiksektor von der asiatischen Wachstumsstory profitiert, lohnt sich ein genauerer Blick auf fünf wesentliche Entwicklungen, beziehungsweise Unterschiede, die beim Vergleich zwischen Asien und anderen Regionen der Welt zu beobachten sind.

1. Wachsender intraregionaler Handel und verstärkte Vorratshaltung vieler Unternehmen

Der steigende wirtschaftliche Output Asiens wird längst nicht mehr nur in die westlichen Industriestaaten exportiert, sondern der Warenaustausch innerhalb der Region nimmt kontinuierlich zu. Der Anteil des intraregionalen Handels am gesamten Handelsvolumen in Asien-Pazifik nahm in den letzten 30 Jahren von 45 auf 60 Prozent zu und ist inzwischen höher als in Nordamerika mit knapp 40 Prozent und fast so hoch wie in Europa mit rund 65 Prozent.