Die Besten Private Banker Fuchsbriefe-Test: Bester Vermögensmanager 2013 steht fest

Von links: Christian Libor - Quanvest GmbH, Dr. Jörg Richter - IQF, Richard Manger – DZ Privatbank S.A. (Preisträger: 1.Platz, Ewige Bestenliste),  Riklef von Schüssler – Feri Trust GmbH (Preisträger: 1. Platz, Jahresranking), Ralf Vielhaber – Verlag Fuchsbriefe

Von links: Christian Libor - Quanvest GmbH, Dr. Jörg Richter - IQF, Richard Manger – DZ Privatbank S.A. (Preisträger: 1.Platz, Ewige Bestenliste), Riklef von Schüssler – Feri Trust GmbH (Preisträger: 1. Platz, Jahresranking), Ralf Vielhaber – Verlag Fuchsbriefe Foto: Foto: Fuchsbriefe

Noch immer gehen viele Banken und Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum nicht professionell mit der Risikoeinstellung eines Private-Banking-Kunden um. Das zeigt sich beim zehnten Private-Banking-Markttest der Private-Banking-Prüfinstanz, ein Zusammenschluss von Verlag Fuchsbriefe und Dr. Richter IQF, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Börse, Market Data & Analytics und der auf Risikomessung in Vermögensverwaltungsportfolios spezialisierten Quanvest.

Sowohl die angemessene Risikodiskussion mit dem Kunden steckt vielfach noch in den Kinderschuhen, als auch die stimmige Ausgestaltung der individuellen Kundenportfolios. „Leider führte nur etwa die Hälfte der getesteten Anbieter in dieser Beziehung die Kundengespräche mit der nötigen Sorgfalt und Genauigkeit durch. Das schlug sich dann gewöhnlich in der Qualität der Anlagevorschläge nieder“, stellt dazu Fuchsbriefe-Chefredakteur Ralf Vielhaber fest. „Insgesamt aber war das Beratungsniveau hoch. Es gab ein Spitzenfeld von 13 Anbietern, die in allen Prüfkategorien mit sehr hohen Punktzahlen abschnitten“, ergänzt er.

Verlag Fuchsbriefe und Dr. Richter IQF lassen Testkunden jährlich etwa 100 Beratungsgespräche bei Banken und Vermögensverwaltern in Deutschland, Österreich, Luxemburg, der Schweiz und Liechtenstein durchführen, um die Qualität der mündlichen und schriftlichen Erstberatung zu prüfen. Die Ergebnisse veröffentlichen sie im Fuchs–Report „Tops – Vermögensmanagement im Test“. Der Report der Private-Banking-Prüfinstanz erscheint zum zehnten Mal und trägt den Titel „TOPs 2013: Das Risiko im Griff“. 106 Anbieter befanden sich im Test-Pool, davon 38 in Deutschland, 23 in der Schweiz, 21 in Österreich, 11 in Liechtenstein und 13 in Luxemburg.

Feri Trust bester Vermögensmanager 2013

Die Nummer 1 im aktuellen Markttest war – wie schon in Tops 2012 – der bankunabhängige Vermögensverwalter Feri Trust. Die Bad Homburger zeigten in allen Prüfdisziplinen – Beratungsgespräch, Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Transparenz – herausragende Leistungen. Auf den Plätzen folgten die genossenschaftliche DZ Privatbank in Luxemburg vor der Bank Sarasin (Deutschland), Hauck & Aufhäuser Banquiers (Luxemburg) und der Walser Privatbank, einer zum österreichischen Raiffeisenverbund gehörenden Privatbank. Bestes Institut in Liechtenstein war die LGT Bank auf Rang 9, bester Anbieter in der Schweiz Credit Suisse Private Banking auf Rang 13. Die Leistungen im oberen Drittel waren in diesem Jahr sehr gut und die Ergebnisse lagen sehr eng beieinander. So erhielten die ersten drei Platzierten das Qualitätsmerkmal „Top – Anbieter“ und weitere zehn das Merkmal „Herausragend“.

Erneut ergab sich, dass kleinere Häuser – sowohl Privatbanken, als auch unabhängige Vermögensmanager – meist die bessere Qualität im Erstberatungsprozess zeigen. „Große Anbieter haben das Problem, Qualität in die Fläche zu bringen“, sagt Vielhaber. Das belegten insbesondere auch die Tests bei stark expandierenden Häusern. „Es gibt eindeutig nicht genügend top ausgebildete Berater am Markt“, begründet Jörg Richter, geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen (IQF) dieses Ergebnis. Unter den als „Herausragend“ bewerteten Anbietern befinden sich mit Feri Trust (1), Berlin & Co. (6) sowie Gebser & Partner (12) drei bankunabhängige.

DZ Privatbank (Luxemburg) führt die Ewige Bestenliste an

In der Langfristauswertung der Ewigen Bestenliste verdrängte die DZ Privatbank in Luxemburg die Bank Julius Bär aus der Schweiz von Platz 1. Auf Platz 2 folgt mit Hauck & Aufhäuser Banquiers ebenfalls ein Anbieter aus Luxemburg. Rang 3 belegt Feri Trust vor der Raiffeisen Privatbank Liechtenstein und Berlin & Co. Es folgen Bank Sarasin, Credit Suisse (Deutschland), Walser Privatbank, Bremer Landesbank sowie HSBC Trinkaus & Burkhardt. Sie überzeugen durch konstant hohe Leistungen in den drei jüngsten Test.

Länderblick: Schweiz hinkt hinterher

In der Schweiz zeigte Credit Suisse Private Banking als einziger Anbieter eine herausragende Beratungsleistung gegenüber einem Unternehmer als Neukunden. Das vergleichsweise schlechte Abschneiden der schweizerischen Häuser begründet Fuchsbriefe-Chefredakteur Vielhaber mit der dortigen Umbruchsituation. „Die Schweizer kämpfen derzeit an vielen Fronten. Sie haben eine Weißgeld-Strategie ausgerufen und das Offshore-Geschäft zumindest mit Kunden aus Europa beerdigt. Die Berater müssen komplett umdenken, die hausinternen Prozesse neu aufgesetzt werden. Zugleich internationalisieren die schweizerischen Anbieter viel stärker als die Konkurrenz. Das bindet enorme Kräfte“. Im direkten Vergleich liegen die schweizerischen Anbieter insbesondere in der Qualität der schriftlichen Vermögensstrategie deutlich zurück. Dazu Jörg Richter: „Die schweizerischen Anbieter schaffen es größtenteils nicht, überzeugende Vorschläge zu entwickeln und diese kundengerecht aufzuarbeiten. Das ist ein großes Manko in der Schweiz.“

In Österreich brillierte die zu 95 Prozent auf deutsche Kunden ausgerichtete Walser Privatbank sowohl im Kundengespräch als auch in der schriftlichen Vermögensstrategie. Einziges Manko war hier die Portfolioqualität. Dazu Christian Libor, Gründer und Geschäftsführer der Quanvest: „Ein für sich genommen durchaus gutes Portfolio, leider aber zu stark abweichend von der Risikovorgabe.“ Herausragend waren auch die Gesamtleistungen der Wiener Bank Gutmann sowie des Bankhaus Carl Spängler in Salzburg.

Die führenden Banken im Fürstentum Liechtenstein stemmen sich mit steigender Beratungsqualität gegen die anhaltenden Vermögensabflüsse. Hier war es vor allem die international aufgestellte Fürstenbank LGT, die einen deutscher Unternehmerkunden hervorragend betreute, vor der Raiffeisen Privatbank und der Neue Bank.

Die Besten in den einzelnen Prüfkategorien

Im Beratungsgespräch, das zu 40 Prozent in die Wertung eingeht, überragte diesmal ein Münchner Team der UBS die Konkurrenz. Der Testkunde zeigte sich von der professionellen Betreuung ebenso beeindruckt wie von der Empathie der Berater, der Ganzheitlichkeit, fachlichen Brillanz und der Tiefe der Beratung. Qualitativ auf einer Höhe waren auch die Testgespräche bei der Credit Suisse Private Banking als auch bei Spudy Family Office in Hamburg. 33 Gespräche waren diesmal sehr gut, davon zwölf sogar herausragend, 15 im kritischen Bereich.

In der schriftlichen Vermögensstrategie, die 35 Prozent der Gesamtwertung ausmacht, kam auf Rang 1 der Gesamtsieger Feri Trust. Die Experten diskutierten Risikoszenarien wie eine höhere Inflation und entwickelten ein passgenaues Anlagekonzept. Die Liechtensteiner Landesbank erreicht den 2. Platz. Dazu Institutsleiter Richter: „Die Landesbank überzeugte durch fundierte Erläuterungen des Konzepts und individuellen Antworten auf schwierige Fragestellungen.“ Den dritten Rang erreichte die Walser Privatbank mit einem gut nachvollziehbaren Risikomanagement.

Die beste Portfolioqualität (9 Prozent der Gesamtwertung) belegte wie schon im Vorjahr das Family Office von Berlin & Co. Um die Kundenziele zu erfüllen, schafften es die Vermögensmanager, ein Portfolio aufzubauen, das einerseits die notwendige Rendite erwarten ließ, andererseits die vom Kunden gesetzte maximale Verlustschwelle als Risikomaß nicht überschritt. Berlin & Co waren wieder sehr kreativ im Design der Asset Allokation. „Berlin & Co trifft nicht nur genau die Risikovorgabe, sondern ragt auch dieses Jahr durch sehr gute Diversifikation heraus – und das in liquiden Anlageklassen. Solche Portfolios sehen wir leider noch zu selten.“ kommentiert Quanvest-Geschäftsführer Christian Libor.

Die höchste Transparenz (16 Prozent der Gesamtwertung) bewiesen erneut HSBC Trinkaus & Burkhardt. Die Private-Banking-Prüfinstanz befragt in dieser Prüfkategorie die Anbieter nach diversen Kennzahlen, darunter das Verhältnis von Anzahl Kunden zur Anzahl der Berater als Merkmal der Betreuungsintensität, zur Produktpolitik wie der Herstellung und dem Vertrieb hauseigener Produkte, der Einbeziehung von Rückvergütungen (Kickbacks) in die jährliche Gebührenberechnung, dem hauseigenen Research als auch zur historischen Performance und vertraglichen Ausgestaltung.

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