Auf besondere Fragestellungen in Ausschreibungen von Stiftungen können nur weniger Anbieter souverän und flexibel reagieren. Das ist das Ergebnis des aktuellen Markttests der Fuchs | Richter Prüfinstanz in Zusammenarbeit mit dem Risikomessspezialisten Quanvest in Bad Homburg.
Der diesjährige Testfall weist mehrere Besonderheiten auf: Die in Berlin ansässige Kreuzberger Kinderstiftung schreibt 3 Millionen Euro zur laufenden Vermögensverwaltung aus. Davon soll eine Million Euro mit einem Zeithorizont von zwei Jahren als Verbrauchsreserve investiert werden. Die Stiftung gibt der Vermögensverwaltung eine regelmäßige Aktienquote von 60 Prozent vor und ist bereit, einen Wertverlust innerhalb einer Verlustperiode von 25 Prozent hinzunehmen. Für Stiftungen in Deutschland noch keine Selbstverständlichkeit, urteilt die Fuchs | Richter Prüfinstanz.
Die Renditeerwartung liegt bei 4 Prozent pro Jahr. Davon sollten 2,5 Prozent jährlich ausgeschüttet werden können. Die Kosten der Verwaltung sollten unterhalb von einem Prozent pro Jahr liegen. Zudem hat die Stiftung ihre Rechtsform in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG) gewechselt: Sie darf also nicht nur die Zinsen, sondern ihr gesamtes Kapital für Stiftungszwecke verwenden.
Eine Anlagerichtlinie ist noch in Arbeit. Diese soll erst in Kraft treten, wenn sie auch aus dem Blickwinkel eines Vermögensverwalters als durchführbar eingeschätzt wird. Hier hat die gemeinnützige Aktiengesellschaft Beratungsbedarf.
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HINWEIS: Der Stiftungs-Report als Ganzes
Interessierte können die Studie inklusiver ausführlicher Einzelporträts/-analysen jedes einzelnen untersuchten Anbieters auf der Homepage des Fuchsbriefe-Verlags bestellen.
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47 Banken und Vermögensverwalter hat die Kreuzberger Kinderstiftung angeschrieben. 25 reichten ein Angebot ein, 19 gaben keine Rückmeldung auf das Anschreiben. Drei Adressen meldeten sich zwar zurück, gaben aber keinen oder verspätet einen Anlagevorschlag ab. Aus dem deutschsprachigen Ausland war kein Angebot dabei, da die Kreuzberger Kinderstiftung ausschließlich Inlandsinstitute als mögliche Partner wollte.
Die Teilnehmer konnten in fünf Qualitätskategorien Punkte sammeln. Diese umfassen den Anlagevorschlag (45 Prozent), Investmentkompetenz (15), Transparenz (12), Service (8) und den Beauty Contest (20). Die Werte in den Klammern geben die jeweilige Gewichtung für die Gesamtwertung an. Zehn Kandidaten kamen in die Endauswahl. Sie durften ihre Anlagekonzepte vor den Vertretern der Prüfinstanz in einem Beauty Contest verteidigen.
Auf den kommenden Seiten haben wir für Sie die Top 10 der einzelnen Bewertungskategorien und das Jahres-Ranking 2019 grafisch aufbereitet.