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Vom Becken zur Börse Freistil im Anleihenmarkt: Wie Karsten Bierre Outperformance erzielt

Karsten Bierre im Firmensitz von Nordea Asset Management in Kopenhagen

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Zug um Zug. Bahn um Bahn. So kämpfte sich Karsten Bierre lange durch die Becken Dänemarks. „Vor rund 30 Jahren war ich Schwimmer und bin in Wettkämpfen angetreten", erzählt er. „Heute steht für mich der Spaß im Vordergrund, ohne Leistungsdruck.“ Es dürfte ihm auch die Zeit dafür fehlen, denn Karsten Bierre ist Leiter des Fixed Income Asset Allocation Teams bei Nordea AM in Kopenhagen und hat seit der Zinswende 2022 alle Hände voll zu tun.

Doch Bierre sieht durchaus Parallelen zwischen seinem Hobby und seinem Beruf. „Ausdauer ist an den Finanzmärkten genauso gefragt wie im Becken. Es gibt immer wieder Phasen, in denen man einfach die Zähne zusammenbeißen und weitermachen muss, auch wenn die Performance gerade nicht stimmt", betont er. Eine Lektion, die er schon als aktiver Schwimmer gelernt hat.

Bierres Team muss tiefer buddeln 

Ausdauer und Durchhaltevermögen sind auch im aktuellen Marktumfeld gefragt. Denn so erfreulich die Zinswende für Anleiheninvestoren auf den ersten Blick auch war: Einfacher ist das Geschäft damit nicht geworden, wie Bierre betont. „Zwar gibt es bei Unternehmensanleihen jetzt teils Kupons von 5 bis 6 Prozent. Doch wenn man dies in die Bestandteile zerlegt – Cashrendite, Duration und Bonitätsaufschlag – steckt das meiste davon im Cash-Anteil. Die darüber hinausgehende Risikoprämie ist aktuell gar nicht so hoch.“

Die Konsequenz: Bierres Team muss heute tiefer graben und genauer hinschauen, um attraktive Investments mit einem überzeugenden Chance-Risiko-Profil zu finden. Australische Staatsanleihen etwa, die wie Bundesanleihen ein AAA-Rating besitzen, jedoch deutlich mehr abwerfen. „Auch Covered Bonds bieten meiner Meinung noch Chancen, denn deren Spreads sind im Vergleich zu Corporates noch nicht so stark zusammengelaufen“, sagt Bierre.

Mit Faktormodellen zu den besten Investments

Überhaupt setzt der Däne stark auf quantitative Modelle und systematische Prozesse, um die aussichtsreichsten Anleihen zu identifizieren. „Wir berechnen für jedes Papier die erwartete Rendite, die Volatilität und die Korrelationen zu anderen Assets. Daraus konstruieren wir dann Portfolios mit der optimalen Risiko-Ertrags-Struktur", erklärt er. Ein Ansatz, der sich von der klassischen Top-Down-Allokation unterscheidet.

Während viele in der Branche auf die Notenbanken schimpfen, blickt er wohlwollender nach Frankfurt und Washington, von wo aus die EZB und Fed die Geldmärkte steuern: „Insgesamt machen sie wohl das Beste aus einer schwierigen Situation“, urteilt Bierre. Allerdings mit Einschränkungen: „Mit dem Ausbruch von Corona haben sie die Lage völlig falsch eingeschätzt. Sie sahen vor allem einen Nachfrageschock und reagierten expansiv. Tatsächlich hatten wir es aber mit einem Angebotsschock zu tun - und den bekämpft man nicht, indem man die Nachfrage ankurbelt.“

Eine Fehleinschätzung mit Folgen. „Die Forward Guidance der Notenbanken, also der Ausblick auf die Geldpolitik der nächsten Monate und Jahre, ist kaum noch etwas wert“, stellt Bierre klar.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Kreativität ist gefragt

So herausfordernd die Lage für Anleiheninvestoren ist: Bierre sieht auch Positives. „Um in diesem Umfeld eine Outperformance zu erzielen, müssen wir noch selektiver vorgehen“, sagt er. Gefragt sind Kreativität, unkonventionelle Ideen und das nahtlose Zusammenspiel des ganzen Teams.

Was dabei herauskommen kann, zeigt der auf 1,4 Milliarden Euro angewachsene Flexible Fixed Income, ein globaler Anleihefonds mit einem flexiblen Anlageansatz. Der Fonds wird gemanagt von Karsten Bierre, Søren Brogaard Lolle,  und Caroline Henneberg und bietet eine flexible Allokation zwischen verschiedenen festverzinslichen Anlageklassen wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen, global ohne Beschränkung auf bestimmte Regionen.

Während der Fonds wie andere in seiner Kategorie durch die Zinswende unter Druck geriet, konnte er sich zuletzt wieder freischwimmen: Auf Jahressicht steht ein Plus von 8,07 Prozent nach Kosten, verglichen mit 7,05 Prozent im Sektordurchschnitt (Stand der Daten: 17. Oktober 2024).

Während Bierre die Wellen der Finanzmärkte meistert, setzt seine Tochter die familiäre Tradition im Schwimmbecken fort - sie schwimmt mittlerweile für die dänische Nationalmannschaft.

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