Die Frankfurter Bankgesellschaft Deutschland sieht sich offenbar keinem Bewerbermangel im Private Banking ausgesetzt. Die „Privatbank der Sparkassen“ habe in den ersten fünf Monaten dieses Jahres rund 400 Bewerbungen erhalten, wie Vorstand Udo Kröger bei der Vorstellung der Bilanzzahlen am Mittwoch verriet. Das berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg.
Udo Kröger: Druck für Mitarbeiter geringer als bei anderen Banken
Der hohen Anzahl an Bewerbungen hätte allerdings nur rund ein Dutzend offener Stellen gegenübergestanden. Während viele Banken im Private Banking berichten, dass die Besetzung offener Stellen immer schwerer fällt, sieht Kröger für sein Institut derzeit eher ein „Luxusproblem“. Viele Initiativbewerbungen seien in den Bereichen Portfoliomanagement, Marktfolge und Vertrieb eingegangen.
Kröger ergänzte, dass die Frankfurter Bankgesellschaft Deutschland zwar nicht die höchsten Gehälter in der Branche zahle, jedoch der Druck für die Angestellten im Private Banking geringer sei als bei anderen Häusern.
Zahl offener Stellen im Private Banking wächst
Krögers Ausführungen überasschen: Denn die Zahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen in der Branche ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Stellengesuche, in denen „Private Banking“ und/oder „Wealth Management“ im Titel auftauchten, haben sich von 2020 bis 2022 nahezu verdreifacht. Wurden 2020 noch 534 Stellen zwischen Januar und Dezember ausgeschrieben, waren es im vergangenen Jahr ganze 1.571. Das zeigte eine Erhebung Index Gruppe, die die Employer Branding Beratung zu Jahresbeginn für das private banking magazin durchgeführt hat.
Die Frankfurter Bankgesellschaft tritt als die Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe auf. Das Institut adressiert potenzielle Kundinnen und Kunden ausschließlich über ihre Kooperationssparkassen vor Ort und arbeitet derzeit mit 285 Instituten im Wealth Management zusammen. Mit der Dekabank positioniert sich seit dem vergangenen Jahr ein zweites Institut im Private Banking und Wealth Management der Sparkassen-Finanzgruppe. Beide Banken treten auch bei der Mitarbeiteransprache in Konkurrenz. Zuletzt wechselte ein Trio von der Dekabank zur Frankfurter Bankgesellschaft.
Das verwaltete Vermögen der Gruppe, zu der auch die Frankfurter Bankgesellschaft Schweiz, das Family Office der Fankfurter Bankgesellschaft sowie das M&A-Beratungsunternehmen Imap gehören, verwaltet aktuell (Stichtag 31. Mai 2023) ein Vermögen von 18,1 Milliarden Euro. Seit Jahresbeginn hat die Gruppe mit den Kooperationssparkassen Netto-Neugelder in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro eingeworben. Für das laufende Geschäftsjahr ist ein Wachstum des betreuten Vermögens um rund 3 Milliarden Euro geplant.
Zum 1. Juli hat die Frankfurter Bankgesellschaft Deutschland Sandra Michelfelder zum Mitglied des Vorstands bestellt. Sie wird zunächst gemeinsam mit Thomas Wagner zunächst – bis zu dessen geplantem Wechsel in die neue Holding der Frankfurter Bankgesellschaft – das Ressort Marktfolge I führen, das unter anderem die Bereiche Compliance und Banksteuerung umfasst.