Franken auf Rekordhoch SNB hebt Euro-Mindestkurs auf

Die Schweizer Nationalbank hebt den Mindestkurs zwischen Schweizer Franken und Euro auf

Die Schweizer Nationalbank hebt den Mindestkurs zwischen Schweizer Franken und Euro auf Foto: SNB

Die SNB senkte außerdem den Einlagensatz für Sichtguthaben oberhalb eines bestimmten Freibetrags um einen halben Prozentpunkt auf minus 0,75 Prozent, wie sie in einer Mitteilung erklärte. „Der Franken bleibt zwar hoch bewertet, aber die Überbewertung hat sich seit Einführung des Mindestkurses insgesamt reduziert“, hieß es darin. „Die Wirtschaft konnte diese Phase nutzen, um sich auf die neue Situation einzustellen.“

Darüber hinaus verschob die SNB das Zielband für den Dreimonats-Libor von minus 0,75 Prozent bis minus 0,25 Prozent auf minus 1,25 Prozent bis minus 0,25 Prozent.

Der Franken stieg daraufhin um 13 Prozent auf 1,044 je Euro. Auch gegenüber den anderen 15 meistgehandelten Währungen legte die eidgenössische Devise erheblich zu.

„Ganz offensichtlich rechnen sie mit starken Zuflüssen und haben entschieden, dass die Kosten zu hoch sind“, sagte Geoffrey Yu, leitender Devisenstratege bei UBS Group in London. „Sie gehen davon aus, dass nach einer quantitativen Lockerung zu viel Geld hineinfließt, daher brauchen sie einen Plan B. Es kommt ziemlich überraschend.“

Europa-Börsen reagieren verstört

Die Börsen in Europa haben am Donnerstag verstört auf überaschende geldpolitische Entscheidungen der SNB reagiert. Der Züricher SMI leitete einen abrupten und umfassenden Kursverfall ein. Mit leichter Verspätung folgten die meisten Europabörsen dem Trend nach unten; die Verluste bleiben allerdings wesentlich geringer als an der Schweizer Börse. Anschließend setzte wieder eine leichte Erholung ein.

Der EuroStoxx 50 war um 0,3 Prozent höher bei 3099 Punkten, während der marktbreitere Stoxx 600 bei 343,88 Zählern 1,2 Prozent im Plus lag. Der Dax war bei 9841 Punkten um nahezu konstant. Der SMI wurde sechs Prozent schwächer bei 8645 Punkten ermittelt. Im vorläufigen Tagestief ergab sich ein Indexverlust von acht Prozent.

Zeitweise Kursverluste im zweistelligen Bereich

Im SMI gab es selten zu beobachtende Kursverluste, die phasenweise prozentual zweistellige Werte erreichten. Betroffen waren der breite Markt und sämtliche Aktien. Mit Transocean, der Swatch Group, der Großbank UBS und dem Zementhersteller Holcim gaben die schwächsten Titel je rund zehn Prozent nach.

Titel des deutschen Konsumgüterherstellers Beiersdorf konnten sich im Dax mit 3,9 Prozent Kursplus nach Vorlage von Zahlen gegen den Trend stemmen. Der Umsatz im Gesamtjahr hatte die Markterwartungen geschlagen. Ebenfalls im Plus blieben Thyssen Krupp  und die K+S. Unter den stärksten Verlierern in Frankfurt fanden sich Linde, Adidas und Heidelberg Cement, die allesamt mehr als ein Prozent nachließen.

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