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Fondsmanagerin bei Danske Invest „Der russische Aktienmarkt bietet die weltweit höchste Dividendenrendite”

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Unter allen Danske-Fonds hat ihr Fonds den Spitzenwert beim Risikoindikator. Was macht die Strategie so riskant und wie dämmen Sie dieses Risiko ein?

Karakozova: Ein wesentliches Risiko, das mit russischen Anlagen in Verbindung gebracht wird, ist die schlechtere Corporate Governance als in westlichen Ländern. Unsere lange Erfahrung und unser fundiertes Wissen über Unternehmen und Märkte tragen wesentlich dazu bei, diese Herausforderung schultern zu können. Zum Beispiel investieren wir nie in Emittenten, ohne vorher das Management kennen gelernt zu haben.

Nichtsdestotrotz bemerken wir seit einigen Jahren, dass die Corporate Governance in Russland besser geworden ist. Ein deutliches Signal hierfür ist, dass russische Unternehmen jetzt angemessene Dividenden ausschütten. So lag die Ausschüttungsquote des russischen Index im Jahr 2011 bei nur 8 Prozent und wuchs dann stetig auf einen Wert von 33 Prozent im Jahr 2016. Gegenwärtig bietet der russische Aktienmarkt weltweit die höchste Dividendenrendite von etwa 6 Prozent. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Dividendenrendite für Schwellenländer beträgt 3 Prozent.

Welche Faktoren führten zu der hohen Rendite von 47,9 Prozent in 2016? Und warum ging der Fondspreis in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 3 Prozent zurück?

Karakozova: Der Fonds war im ersten Halbjahr 2017 um 12,17 Prozent besser als die Benchmark des MSCI Russia 10/40 Net total return index USD. Insofern muss man zuerst die Frage beantworten, warum der russische Markt 2016 ein Spitzenwachstum mit 53 Prozent erzielte und 2017 das schlechteste Ergebnis mit Minus 11 Prozent.

Russische Aktien überflügelten 2016 die anderen Schwellenländer massiv. Die Gründe hierfür sind vielfältig: steigende Ölpreise, lockere Geldpolitik, Importsubstitutionen, Inflationsabbau und der frei konvertierbare Rubel. In der Folge schloss der MSCI Russia das Jahr mit einem Plus von 53 Prozent ab.

Zusätzlich wurde der Aktienmarkt durch Zuflüsse in russische Anlagen gestützt, die nach Trumps Wahlsieg einen historischen Höchststand erreichten. Dies spiegelt den Glauben der Investoren wider, dass Russlands Beziehungen zum Westen den Tiefpunkt hinter sich gelassen haben und dass die Lockerung der Sanktionen als wahrscheinlicher erachtet wurde. Zwar konnten russische Fonds in diesem Jahr Zuflüsse in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar verzeichnen, doch gleichzeitig gab es etliche Aktienplatzierungen und Börsengänge, wodurch etwa 2 Milliarden US-Dollar an Liquidität aus bestehenden Anlagen abflossen. Das setzte die Märkte zusätzlich unter Druck. Auch wenn wir nicht erwarten, dass der russische Aktienmarkt in diesem Jahr erneut um 50 Prozent zulegen wird, gehen wir doch von einem moderaten Wachstum aus, und zwar insbesondere bei Aktien, die von der Inlandsnachfrage beeinflusst sind und außerhalb der Benchmark stehen.

Über die Interviewte:
Olga Karakozova arbeitet seit 2001 in der Finanzbranche. Seit 2007 ist sie bei Danske Capital für Investments in Russland und der GUS verantwortlich. Davor war Olga Karakozova bei Morgan Stanley in London mit Schwerpunkt Russland, Osteuropa und anderen Schwellenländern tätig. Sie verfügt über einen Doktortitel (PhD) in Finanzen von der School of Economics in Schweden.

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