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Fondsmanagerin bei Danske Invest „Der russische Aktienmarkt bietet die weltweit höchste Dividendenrendite”

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Wie hoch ist der Anteil russischer Unternehmen – oder Emittenten aus der früheren Sowjetunion – an der Allokation des Fonds? Und wie hoch ist der Anteil ausländischer Unternehmen, die in Russland operativ tätig sind?

Karakozova: Unser Investment-Universum besteht aus Unternehmen, die in Russland oder in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten ansässig oder hauptsächlich dort aktiv sind. Wir haben ein Softlimit von 20 Prozent für Investments in GUS-Ländern. Aktuell haben alle Unternehmen in unserem Portfolio ihren Sitz in Russland oder der GUS. Hierunter fallen auch Tochterunternehmen aus Westeuropa, zum Beispiel die Stromversorger Enel Russia und EON Russia (Unipro), beide mit einer Dividendenrendite von mehr als 7 Prozent.

Welche Rendite möchte das Fondsmanagement erzielen?

Karakozova: Wir wollen eine Überschussrendite von 4 bis 5 Prozent erwirtschaften.

Gibt es in Russland und der GUS außer Rohstoffen und dem Energiesektor auch andere Anlagemöglichkeiten für Investoren?

Karakozova: Für viele Investoren besteht der Hauptanreiz an Russland in den riesigen natürlichen Ressourcen. Russland hat mehr natürliche Rohstoffe als jedes andere Land, und zwar nicht nur Öl und Gas, sondern auch Platin, Palladium und Ackerfläche. Wirft man einen Blick auf russische Aktienindizes, dann fällt der hohe Anteil an Rohstoff-Titeln auf – Öl, Gas, Erze und Bergbau –, die mehr als 70 Prozent ausmachen.

Gleichwohl ist das BIP in Wirklichkeit viel differenzierter als der Aktienindex. Interessanterweise sind die am schnellsten wachsenden Sektoren an den Binnenkonsum gekoppelt. So sind etwa Finanzdienstleistungen, IT, Immobilien und privates Gesundheitswesen nicht im Aktienindex vertreten. Doch diese Sektoren entwickeln sich rasant, da sie vom strukturellen Wachstum profitieren, also Wachstum aufgrund der geringen Marktdurchdringung vieler Waren und Dienstleistungen in Russland. Denn als Schwellenland hat Russland bei vielen Waren und Dienstleistungen eine weitaus niedrigere Marktpenetration als die westlichen Länder.

Welche Perspektiven bietet der Finanzsektor, der immerhin 22,6 Prozent der Allokation ausmacht?

Karakozova: Der Finanzsektor in Russland profitiert von der wirtschaftlichen Erholung und den sinkenden Zinsen, die bei den Banken zu besseren Kapitaldecken und geringeren Rückstellungen geführt haben. Zusätzlich wird der Finanzsektor von strukturellem Wachstum beflügelt, also Zuwächse aufgrund der geringen Verbreitung von Finanzdienstleistungen in Russland. So ist die russische Wirtschaft beispielsweise immer noch sehr Bargeld-fixiert. Etwa 80 Prozent aller Zahlungen werden in bar getätigt. In vielen westlichen Ländern beträgt dieser Anteil nur etwa 20 Prozent. Daher sind wir überzeugt, dass im elektronischen Zahlungsverkehr interessante Steigerungen stattfinden werden.

Auch die Entwicklung des Privatkundengeschäftes im Bankensektor steckt in Russland noch in den Kinderschuhen. Vor zehn Jahren lag der Anteil der Bankkontoinhaber bei nur 26 Prozent der Bevölkerung. Jedoch wuchs dieser Anteil bis 2015 auf 75 Prozent.