Fondsanalyse Deluxe, Teil 25 Die etwas andere Value-Strategie

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Risiko- und Performanceanalyse

Bei unserer Fondsauswahl spielt die quantitative Analyse, in der Risiko- und Renditekennzahlen ausgewertet werden, eine große Rolle. Neben traditionellen Kennzahlen wie Tracking Error, maximaler Drawdown oder Sharpe Ratio werden Kennzahlen wie Active Share beziehungsweise Active Money einbezogen. Sie zeigen an, wie aktiv ein Fondsmanager tatsächlich agiert. Hier überzeugt der Fast Global Fund besonders. So lag der Active Share seit Fondsstart über 1 beziehungsweise das Active Money über 100 Prozent.

Möglich ist das, weil es sich um einen Long-short-Fonds handelt. Das zeigt auch, dass es sich bei Solomakhins Investmentansatz wirklich um eine Unconstrained-Strategie handelt. Mit dem Vergleichsindex MSCI ACWI hat der Fonds nur sehr wenig gemein. Das Portfolio weist auch fast keine Überschneidung mit Vergleichsgruppen auf. Historische Analysen zeigen, dass Fonds mit hohem Active Share tendenziell besser abschneiden. Der Faktor ist somit wichtig, sollte aber nicht der einzige sein. In einem „Fund Score“, einem hausinternen Analysetool, bringen wir zudem traditionelle Risiko- und Renditekennzahlen über verschiede Zeitperioden zusammen, um den Fonds quantitativ zu bewerten.

Der Fonds gehörte Ende 2022 zu den in seiner Assetklasse am besten bewerteten Fonds in unserem Fondsuniversum. Seit Fondsstart am 30. September 2013 hat er Vergleichsindex und -gruppe hinter sich gelassen. Auch die Diversifikationseigenschaften des Fonds für ein Gesamtportfolio überzeugen. Die Korrelation zu diversen Aktienindizes und Vergleichsgruppen ist gering. Vor allem 2022 war die Korrelation nochmals deutlich niedriger als im langjährigen Durchschnitt.

 

Fazit

Der Fast Global Fund hebt sich durch seine Portfoliostruktur deutlich vom Gros der Fonds ab. Zwar hat er eine höhere Volatilität als der Index, durch die geringe Korrelation zu Wettbewerbern und Indizes bietet er für Portfolios aber einen Diversifikationseffekt und damit einen wichtigen Mehrwert für eine Vermögensverwaltung.

Auch wenn der besondere Ansatz nicht in jeder Marktphase funktioniert, ist die kurz- und langfristige Performance sehr überzeugend – umso mehr, da die langjährige Outperformance von Growth-Werten in den vergangenen Jahren eher nachteilig für diesen Stil war. Dmitry Solomakhin hat über Jahre hinweg bewiesen, dass er das Portfolio flexibel anpassen und Freiheiten gewinnbringend nutzen kann. Gleichzeitig blieb er auch in schwierigen Phasen seinem Stil treu.


© KI Smartwealth

Über die Autorin:

Inga Krzeczkowska ist Gründerin und Geschäftsführerin von KI Smartwealth und bietet unter anderem Advisory für fondsbasierte Vermögensverwaltungsstrategien an. Zuvor war sie unter anderem im Asset Management der Apobank, bei LGT Capital Partners und Metzler Asset Management tätig.

 

Hinweis der Redaktion: Bei dem Artikel handelt es sich um keine Anlageempfehlung. Stattdessen soll er Anhaltspunkte liefern, wie man bei einer Fondsanalyse methodisch vorgehen kann, und einzelne Aspekte beleuchten. Eine umfassende und sorgfältige Beratung beziehungsweise Anlageempfehlung kann der Artikel nicht ersetzen.

 

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